Auch 2017 vertrauten mehr Investoren ihr Geld börsengehandelten Indexfonds (ETFs) an. Das in den passiven Produkten verwaltete Vermögen kletterte weltweit auf mehr als 4,5 Billionen US-Dollar (rund 3,7 Billionen Euro). In diesem Umfeld wuchs auch der Branchenprimus Blackrock so schnell wie nie zuvor. Die ETF-Tochter iShares verbuchte unter dem Strich ein Mittelaufkommen von 246 Milliarden Dollar, teilt die Gesellschaft mit.

Das verwaltete Vermögen von iShares belief sich zum Jahresende auf 1,75 Billionen US-Dollar. Davon entfielen 1,3 Billionen auf Aktien- sowie 427 Milliarden auf Anleihe- und Rohstoffprodukte, hieß es weiter. "Wir erwarten, dass das verwaltete Vermögen am weltweiten ETF-Markt sich bis 2022 mehr als verdoppeln wird", sagt Mark Wiedman, Globaler Leiter von iShares und dem Bereich Index Investments bei Blackrock, der Mitteilung zufolge.

Anleihen und Smart Beta gefragt
Ein besonderes starkes Wachstum verzeichnete der Branchenprimus bei Anleihen-ETFs. Die Nettozuflüsse beliefen sich hier auf 68 Milliarden Dollar. Damit hätten sie um 13 Prozent zugelegt, so das Haus. Immer mehr Investoren würden ETFs als integrale Bestandteile moderner Bondportfolios betrachten.



Die Anleihenmärkte entwickeln sich zunehmend von exklusiven Over-the-Counter-Geschäften über zwischengeschaltete Händler hin zu offeneren Netzwerken, die alle Marktteilnehmer miteinander verbinden, so Blackrock. Auch im alternativen Bereich wie bei Smart-Beta- oder Faktor-Produkten registriert der Anbieter eine rege Nachfrage.  

Neue Regeln beflügeln ETF-Nachfrage
In Europa verzeichneten die iShares-Produkte Nettozuflüsse in Höhe von 41 Milliarden Dollar, die von Investoren aus Europa, Asien und Lateinamerika kamen. In Europa verwaltete iShares zum Jahresende 359 Milliarden Dollar. "Die europäische ETF-Branche steht vor einer neuen Wachstumsphase, denn die Folgen der Finanzmarktrichtlinie Mifid II werden in der gesamten Region widerhallen", wird Stephen Cohen, Leiter iShares in der Region Europa, Naher Osten und Afrika, in der Mitteilung zitiert.

Mifid II werde hinsichtlich Kosten und Transparenz in der Beratung einen neuen Standard setzen, ergänzt Peter Scharl, Leiter iShares in Deutschland, Österreich und Osteuropa. "Diese Faktoren haben schon in der Vergangenheit maßgeblich dazu beigetragen, dass viele deutsche Investoren ETFs nutzen", so Scharl.

Zudem sei Deutschland anderen europäischen Ländern voraus, wenn es um die Verbreitung digitaler Wealth-Management-Angebote geht, die oft auf ETFs und anderen kostengünstigen Fonds basieren. "Angesichts der Preissensitivität am deutschen Markt erwarten wir, dass Mifid II in dieser Hinsicht als weiterer Katalysator wirken wird", resümiert Scharl. (ert)