Oliver Pradetto, einer der Gründer und Anteilseigner des Maklerpools Blau Direkt, sieht die Strategie seines Unternehmens durch Medienberichte falsch dargestellt. "Wer von uns erwartet, dass wir nun wild Pools und Vertriebe zusammenkaufen, missversteht uns", betont er in einer Stellungnahme.

Damit reagiert Pradetto auf Berichte, wonach das Lübecker Unternehmen kurz davor stehe, einen Investmentpool zu kaufen. Die Beiträge basierten auf Zitaten von Pradetto, die am Rande einer Blau-Direkt-Veranstaltung fielen, und die der langjährige Geschäftsführer auch gegenüber FONDS professionell ONLINE bestätigte. Die Zuspitzung auf schnelle Akquisitionen werfe jedoch ein falsches Bild auf die Pläne des Maklerpools, der seit dem vergangenen Jahr einen kapitalstarken Geldgeber an Bord hat.

"Kaufen kann schneller sein, als selbst zu entwickeln"
"Wir wollen ausdrücklich organisch wachsen", so Pradetto. Zukäufe kämen nur dann in Frage, "wenn damit fehlende Elemente der Wertschöpfungskette geschlossen würden". Ziel sei es, noch bessere Dienstleistungen zu bieten. "Und das Unternehmen wird sicherer für unsere Partner, denn wo wir Glieder der Wertschöpfungskette lediglich mieten, kann immer eine Störung auftreten, die sich unserem Einfluss entzieht", erläutert Pradetto, der sich kürzlich aus der operativen Führung des Unternehmens zurückgezogen hat und seither als "Chairholder" fungiert.

Das Interesse seines Unternehmens gelte vor allem Technologien. "Kaufen kann schneller sein, als selbst zu entwickeln", so Pradetto. "Wir sind diesbezüglich in einigen Fällen schon sehr weit fortgeschritten und haben erste vertragliche Grundlagen erarbeitet."

Im Investmentbereich baue Blau Direkt "auf eine sehr gute Dienstleistung" eines Kooperationspartners. "Wir sind damit sehr zufrieden, aber wir wären zufriedener, wenn wir unsere Teilhabe an solchen Dienstleistungen langfristig sichern könnten", betont Pradetto. "Deswegen reden wir auch mit allen großen Investmentpools, um zu schauen, wer mit uns bereit ist, über ein reines Vertragsverhältnis hinaus Sicherheit zu gewähren." Es gebe einige Möglichkeiten, man mache "gute Fortschritte, aber da liegt noch ein Weg vor uns".

Über 500 Millionen Euro Umsatz angestrebt
Blau Direkt strebe bis 2027 einen Gewinn von über 60 Millionen Euro und einen Umsatz von über 500 Millionen Euro an. "Das soll aber unbedingt, und das ist tatsächlich der Wunsch unseres Investors Warburg Pincus, nachhaltig geschehen", betont Pradetto. "Nachhaltig heißt in diesem Sinne, dass sich erfolgreiche Zahlen wiederholen und fortschreiben lassen."

Der Investor stelle als "strategischer Partner" sein internationales Know-how und die finanzielle Unterstützung bereit. Pradetto: "Schon beim Start der Zusammenarbeit waren sich beide Parteien einig, dass es nicht Ziel ist, wahllos Umsätze durch Unternehmenskäufe zu generieren, sondern das Unternehmen in die Lage zu versetzen, dass es aus eigener Kraft weiter wachsen kann." (bm)