Die DWS leidet derzeit unter erheblichen Mittelabflüssen. Bei der Präsentation der Zahlen für das erste Quartal 2018 hatte die Fondstochter der Deutschen Bank dazu auch eine Erklärung parat: Ein amerikanisches Unternehmen habe aufgrund der US-Steuerreform Kapital aus einem Geldmarktfonds abgezogen und in die Heimat geholt, hieß es damals aus Frankfurt. Nun hat der Finanzinformationsdienst Bloomberg den Betreffenden ausfindig gemacht: den Telekomausrüster Cicso. Der Konzern soll in den vergangenen Quartalen fünf Milliarden Euro von der DWS abgezogen haben, so die Nachrichtenagentur. Sie beruft sich auf zwei mit dem Vorgang betraute Personen. Weder die DWS noch Cisco äußerten sich dazu gegenüber Bloomberg.

Neben Cicsco dürften noch weitere US-Unternehmen DWS-Mittel in ihre Heimat verschifft haben. Der Großteil dürfte aber auf das Konto des Netzwerkausstatters gehen. Zudem hatte die Fondsgesellschaft im Bericht zu den ersten drei Monaten des Jahres auch Mittelabzüge durch eine europäische Versicherung genannt.

Wer sich dahinter verbirgt, ist nicht bekannt. Das Management der DWS legte damals Wert auf die Feststellung, dass die Abflüsse vor allem Geschäftsfelder mit niedrigen Margen betreffen. Mit der zu Beginn des Jahres in Kraft getretenen Steuerreform wollte die US-Regierung amerikanische Unternehmen dazu bewegen, im Ausland erzielte Gewinne in die USA zu holen.

Abflüsse auch bei den Flaggschiffen
Allerdings stehen bei der DWS, die im März einen Teilbörsengang absolvierte, auch im zweiten Quartal Nettomittelabflüsse zu Buche. Damit zogen im ersten Halbjahr 2018 Anleger unter dem Strich 12,7 Milliarden Euro ab. Der Schwund betraf nicht allein Geldmarktfonds für institutionelle Anleger, sondern auch die Flaggschiffe des Hauses. So zogen allein Anleger in Deutschland im ersten Halbjahr eine Milliarde Euro aus dem Deutsche Concept Kaldemorgen ab. Beim DWS Top Dividende bezifferten sich die Rückgaben auf 1,25 Milliarden Euro, wie aus den Daten des Branchenverbands BVI hervorgeht. Das Dickschiff gab zudem den Titel als größter deutscher Publikumsfonds an den Privatfonds Kontrolliert von Union Investment ab.

Der Deutsche-Bank-Ableger nahm im Zuge dessen das für 2018 gesetzte Absatzziel zurück. "Angesichts der Volatilität und der Stimmung am Kapitalmarkt" sei es unwahrscheinlich, dass die DWS ihr Ziel beim Nettomittelaufkommen erreichen werde, sagte Finanzchefin Claire Peel bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse. Mittelfristig will der Anbieter jährliche Zuflüsse in Höhe von drei bis fünf Prozent des verwalteten Vermögens erzielen. Gute Absatzzahlen verzeichnete die DWS im ersten Halbjahr im ETF-Segment. Auch die Performance der Flaggschiffe Top Dividende und Concept Kaldemorgen habe sich zuletzt verbessert, betonte das Haus damals. (ert)