Angesichts des unsicheren Konjunkturausblicks und der fortgesetzten Flaute bei Fusionen und Übernahmen sind die Boni von Nachwuchs-Investmentbankern in London in diesem Jahr deutlich geringer ausgefallen als 2022. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" und bezieht sich auf eine Analyse des Personalvermittlers Dartmouth Partners. Dieser hatte zwischen Juli und August 137 Junior-Banker bei einigen der größten Kreditinstitute befragt, darunter JP Morgan Chase, Citigroup und Morgan Stanley.

Der Umfrage zufolge sind Gratifikationen für Analysten im ersten Berufsjahr im Sommer 2023 auf durchschnittlich 43,2 Prozent des Grundgehalts gesunken. Im Vorjahr hatten sie sich noch auf 55,3 Prozent belaufen. Die weltweit gestiegenen Zinsen und die Gefahr einer Rezession in vielen Teilen der Welt belasten das Deal-Geschäft. Gegenüber 2022 ist das Transaktionsvolumen um mehr als 30 Prozent auf 2,1 Billionen US-Dollar gesunken, wie von "Bloomberg" zusammengestellte Daten zeigen. 

Weiterer Stellenabbau 
Der Gegenwind zwingt viele Investmentbanken dazu, den Personalbestand zu hinterfragen. So hat etwa Barclays in der vergangenen Woche eine neue Runde des Stellenabbaus eingeleitet. Auch die Goldman Sachs Group gehört zu den Instituten, die ihre Belegschaft verringern.

Die Umfrage von Dartmouth zeigt allerdings auch, dass Banker, die auf unteren Geschäftsebenen tätig sind, von den harten Sparmaßnahmen verschont geblieben sind, die ihre Vorgesetzten getroffen haben. Die Grundvergütung blieb bei den Berufseinsteigern im Vergleich zum Vorjahr weitgehend unverändert, während Analysten im zweiten Jahr einen leichten Anstieg verzeichneten. Die meisten erfahreneren Mitarbeiter berichteten von einem realen Rückgang um ein Prozent. Zum Vergleich: Bei der höchsten Vergütungsstufe, den Vice Presidents, ist die Gesamtvergütung im Jahr 2022 um 13 Prozent gesunken.

Das war's erst mal
Dartmouth Partners geht davon aus, dass sich die niedrigen M&A-Einnahmen über kurz oder lang auf die Vergütung im gesamten Erfahrungsspektrum auswirken werden. "Die Tage bedeutender Boni sind auf absehbare Zeit vorbei", heißt es in der Analyse. (am/Bloomberg)