Hackerangriffe auf Notenbanken stellen eine ernstzunehmende Bedrohung an, sagte Bundesbank-Chef Jens Weidmann im Rahmen eines Bundesbank-Symposiums in Frankfurt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach sagte Weidmann, es sei mittlerweile nicht mehr die Frage, ob eine Infrastruktur oder eine Institution Ziel eines Angriffs sein werde – sondern nur noch wann und wie oft.

Die Bundesbank sei im vergangenen Jahr bereits vereinzelt unter Beschuss genommen worden. Dabei sollte etwa ein über das Internet erreichbarer Dienst mit gleichzeitigen Anfragen in großer Zahl sabotiert und das System dadurch zum Absturz gebracht werden sollte. Mit ihren Schutzmechanismen habe die Bundesbank die Angriffe bislang aber erfolgreich abgewehrt.

Am vergangenen Wochenende hätten die weltweiten Ransomware-Angriffe die Verwundbarkeit der digitalen Infrastrukturen jedoch noch einmal deutlich vor Augen geführt, sagte Weidmann. Die Schafsoftware WannaCry hatte mehr als 200.000 Computer in 150 Ländern erfasst und blockiert. Eine in den Angriff verwickelte Hackergruppe hatte danach die Veröffentlichung sensibler Daten angekündigt. 

Bankmanager fühlen sich nicht IT-sicher
Offenbar aber ist das Problembewusstsein noch nicht überall vorhanden, vor allem auf Kundenseite: In Deutschland ist das Vertrauen in die Sicherheitssysteme von Banken und Versicherungen bei Verbrauchern besonders groß. Die Manager der Institute selbst haben allerdings ein anderes Grundgefühl: Einer Capgemini-Umfrage zufolge vertraut nur jeder sechste Bankmanager der eigenen IT-Sicherheit. Das ist nicht ganz unberechtigt. Jede vierte Finanzinstitution erlebte bereits einen Hackerangriff im eigenen Hause. (fp)