Coba-Personalchefin: "Pro Jahr rund 2.000 Mitarbeiter neu einstellen"
Lange Jahre beschäftigte sich die Personalabteilung der Commerzbank mehr mit dem Abbau als dem Aufbau von Stellen. Nun müssen die Personaler umdenken und sich Gedanken über Einstellungskampagnen machen. Die Bank benötigt in den kommenden zehn Jahren rund 20.000 neue Mitarbeiter.
Die Commerzbank hat nach der Finanzkrise 2008 in den vergangenen 15 Jahren Personal in erster Linie abgebaut. Nun ändert die zweitgrößte Bank ihren Kurs und stellt wieder neue Mitarbeiter ein. Das verrät Sabine Mlnarsky, die neue Personalvorständin der Commerzbank, in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Und sie sagt auch, warum ihr Institut gerne Quereinsteiger für den Vertrieb nimmt und wie sie die Arbeit im Homeoffice organisiert.
Der Grund für die 180-Grad-Wende der Bank bei der Belegschaft ist der demografische Wandel und die steigende Fluktuation. "In den nächsten zehn Jahren werden viele Babyboomer bei der Commerzbank in Ruhestand gehen. Hinzu kommt die natürliche Fluktuation, die tendenziell steigen wird. Um nicht zu schrumpfen, müssen wir pro Jahr rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu einstellen – davon etwa die Hälfte in Deutschland", so Mlnarsky gegenüber dem "Handelsblatt".
Sportlicher Arbeitsmarkt
Die Personalabteilung wird damit alle Hände voll zu tun haben, denn im aktuellen Arbeitsmarkt sei es sehr "sportlich", genug Personal zu finden. "Die Gruppe der Nachwuchskräfte ist deutlich kleiner als die der Babyboomer. Und die Migration war in den vergangenen Jahren eher zu niedrig, um das auszugleichen." Allerdings ist Mlnarsky zuversichtlich, dass dies gelingen wird. "Es macht auch mehr Spaß, eine Arbeitgeberkampagne zu entwickeln, als Sozialpläne zu verhandeln. Zudem stellen wir junge Leute ein, die neue Fähigkeiten mitbringen."
Dabei setzt die Commerzbank laut Mlnarsky auf eine große Social-Media-Kampagne sowie eigene Mitarbeiter, die neue Kollegen werben. Das sei effizienter als Personalvermittler. An den Standorten in Sofia, Lodz und Prag funktioniere das schon sehr gut, bis zu 50 Prozent der Beschäftigten kommen über diesen Weg. "In Osteuropa zahlen wir Prämien zwischen 1000 und 3000 Euro, in Deutschland für jeden angeworbenen Kollegen 1500 Euro", erklärt die Personalchefin den Erfolg.
Quereinsteiger im Vertrieb
Dabei sei die Bank auch offen für Quereinsteiger, gerade im Vertrieb spielen sie eine immer wichtigere Rolle: "Wir haben dieses Jahr knapp 100 Serviceberater eingestellt – sie hatten weitgehend einen bankfremden Werdegang und kamen unter anderem aus der Gastronomie, der Hotellerie, der Logistik und von den Flughäfen in Frankfurt und Berlin. Diese Leute kommen gerne zu uns. Sie werden hier besser bezahlt und haben wesentlich angenehmere Arbeitszeiten", berichtet Mlnarsky der Zeitung.
Bei der Mitarbeitersuche kann die Bank auch mit ihrer Homeoffice-Regelung werben, die vergleichsweise großzügig ist. Künftig wolle das Institut feste Quoten für die Arbeit im Büro ganz abschaffen und den Teams die Entscheidung über das Arbeiten von zu Hause überlassen. (jb)
Kommentare
Wunderbares Management, jahrelang die qualifizierten Leute rausschmeißen und jetzt Minderqualifizierte suchen!
AntwortenDie Commerzbank hat dem Hören nach nun wirklich jahrelang alles getan, um Mitarbeiter und leider auch Kunden zu vergraulen. Um nicht zu sagen insbesondere Mitarbeiter herauszuwerfen. Und JETZT Gibt es wirklich einen/den Erkenntnisgewinn, dass das nicht richtig war??? Oh mein Gott! Jetzt hat man eine Bank, bei der man nicht mal mehr eine/n Mitarbeiter/in in einer Filiale erreichen kann, sondern in Hotline versauert, die, wie wir hier lesen, von ehemaligen Flughafen-Mitarbeitern betrieben werden. Nichts gegen diese, aber diese Bank macht sich immer obsoleter, wenn ich nicht mal mehr meine/n persönliche/n Ansprechpartner/in vor Ort erreiche! Geld einzahlen darf man dann in einem vollgestopften Automatenraum vor aller Leute Augen oder an zwei Nachmittagen pro Woche am Schalter. Da kann ich gleich zu einer Direktbank gehen... wenn die Commerzbank so weitermacht, braucht sie keine neuen Mitarbeiter zu suchen, da werden die Kunden schon mit den Füßen abstimmen und neue Mitarbeiter obsolet machen...
schutzwürdig am 19.12.23 um 12:11