Nach der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat sich nun auch der Gesamtbetriebsrat der Commerzbank gegen eine Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit gestellt. Die Arbeitnehmervertreter rufen die Bundesregierung dazu auf, sich gegen eine Übernahme durch die Unicredit auszusprechen. Dies habe der Gesamtbetriebsrat des zweitgrößten deutschen Geldhauses auf seiner Sitzung am Freitag (20.9.) in Köln beschlossen.

"Wir als Gesamtbetriebsrat setzen uns entschieden für die Eigenständigkeit und die Zukunftsfähigkeit unserer Bank ein", erklärte Uwe Tschäge, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Commerzbank. Eine Übernahme durch die Unicredit würde nicht nur die erzielten Erfolge aufs Spiel setzen, sondern besonders Arbeitsplätze gefährden. "Wir fordern die Bundesregierung auf, keine übereilten Entscheidungen bezüglich der Veräußerung ihrer Anteile zu treffen", so Tschäge.

"Deutlich stärkerer Wettbewerber"
Die italienische Großbank hat im Zuge eines Anteilsverkaufs der Bundesrepublik ein Aktienpaket des zweitgrößten deutschen Geldhauses erworben. Der Bund hatte sich bei einer Rettungsaktion während der Finanzkrise nach der Lehman-Pleite an der Commerzbank beteiligt. Die Unicredit erhielt als Meistbietender den Zuschlag. Daneben kaufte das Mailänder Institut noch Commerzbank-Titel über den Markt hinzu und hält nun einen Anteil von neun Prozent. Die Unicredit will zudem beantragen, bis zu 30 Prozent der Aktien erwerben zu dürfen.

Unicredit-Chef Andrea Orcel warb in der Folge für die Vorteile eines Zusammengehens der beiden Häuser. "Eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen", hatte der Manager im Interview mit dem "Handelsblatt" gesagt. Nun betonte er jedoch gegenüber der italienischen Zeitung "Il Messaggero", dass sein Institut keine feindliche Übernahme anstrebe.

"Tiefgreifende Umstrukturierung"
Von den Commerzbank-Beschäftigten werden die Avancen der Italiener jedoch als feindlich angesehen. "Eine Übernahme durch Unicredit würde nach unserer Beobachtung zu einer tiefgreifenden Umstrukturierung führen", sagte Sascha Uebel, stellvertretender Vorsitzender des Commerzbank-Gesamtbetriebsrats. "Wir befürchten, dass dies zu massivem Stellenabbau führen könnte. Dagegen kämpfen wir mit aller Kraft und fordern klare Perspektiven für die Zukunft der Commerzbank und ihrer Beschäftigten." (ert)