Die Kosten für den Abbau von Tausenden Stellen haben die Commerzbank in die Verlustzone gedrückt. Unterm Strich fiel im zweiten Quartal ein Verlust von 637 Millionen Euro an. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte das Haus noch einen Gewinn von 215 Millionen Euro ausgewiesen.

Von Bloomberg befragte Analysten hatten "nur" ein Minus in Höhe von durchschnittlich 556 Millionen Euro auf der Rechnung. Entsprechend unterkühlt fiel die Reaktion der Investoren aus: Der Anteilschein des Dax-Konzerns sackte im frühen Handel an der Frankfurter Börse gegenüber dem Vortagesschluss um gut drei Prozent ab.

807 Millionen Euro legte das Geldhaus im zweiten Trimester allein für die Stellenstreichungen zurück, nachdem es sich mit den Betriebsräten auf die Konditionen dafür geeinigt hatte. Die teilverstaatlichte Commerzbank hatte im Herbst angekündigt, bis zum Jahr 2020 insgesamt 9.600 Vollzeitstellen zu streichen. An ihren Filialen hält sie dagegen fest.

Gewinn nur Dank Turm-Verkauf
Aber auch im Tagesgeschäft lief es weniger gut als erhofft: Der operative Gewinn sank von revidierten 351 auf 183 Millionen Euro. Die Erträge gingen von 2,24 auf 2,07 Milliarden Euro zurück. Trotzdem soll es zum Jahresende zu einem "leicht positiven" Ergebnis reichen, teilte die Bank mit. Dazu tragen allerdings Sondereffekte von 390 Millionen Euro bei. 220 Millionen Euro erlöste allein der Verkauf des Commerzbank-Towers an den südkoreanischen Samsung-Konzern. Die Bank bleibt aber Mieterin in dem höchsten Gebäude Deutschlands, das bisher einem Commerz-Real-Fonds gehörte. 

Vorangekommen ist das Geldhaus bei der Kundenakquise. Seit dem Start des Umbaus im Oktober habe die Commerzbank mehr als eine halbe Million Kunden gewonnen, 100.000 steuerte die Tochtergesellschaft Comdirect mit der Übernahme des Online-Brokers Onvista bei. "Im Kundenwachstum liegen wir über Plan, auch weil wir investiert haben", sagte Vorstandschef Martin Zielke. "Bis sich das in Ertragswachstum niederschlägt, wird aber noch etwas Zeit vergehen." (ert)