Die Commerzbank hat im ersten Halbjahr sinkende Erträge im Wertpapiergeschäft verzeichnet. Dies geht aus dem Zwischenbericht für das erste Halbjahr 2018 hervor. "Im Berichtszeitraum machten sich regulatorische Änderungen mit Einführung der Finanzmarktrichtlinie Mifid II zu Jahresbeginn in relativ verhaltenen Kundenaktivitäten ertragsbelastend bemerkbar", heißt es in der Halbjahresbilanz. Konzernweit sanken die Provisionserträge im Wertpapiergeschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent auf 591 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss in diesem Geschäftsbereich sank um 4,4 Prozent auf 449 Millionen Euro.

Besser lief es im Bereich der Vermögensverwaltung. Hier kletterten die Erträge um 5,5 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 auf 179 Millionen Euro, und der Provisionsüberschuss stieg um 3,6 Prozent auf 147 Millionen Euro. Über alle Felder hinweg gingen die Provisionserträge des zweitgrößten deutschen Geldhauses jedoch um 5,6 Prozent auf 1,92 Milliarden Euro zurück, der Provisionsüberschuss sank gar um 6,2 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro. Aufgrund der Niedrigzinsphase versuchen derzeit viele Banken, die sinkenden Zinserträge durch Provisionseinnahmen auszugleichen. Dies geschieht meist über Kontogebühren oder eine Steigerung des Wertpapiergeschäfts – im Retailbereich meist über einen forcierten Fondsvertrieb.

Aktie unter Druck
Im Segment Privat- und Unternehmerkunden allein ging der Provisionsüberschuss gegenüber dem Vorjahr um 41 Millionen auf 981 Millionen Euro zurück, lässt sich dem Bericht weiterhin entnehmen. Der Rückgang gehe neben den Belastungen durch Mifid II maßgeblich auf die Beendigung des Joint Ventures "Commerz Finanz GmbH" zurück. Die Commerzbank hatte sich vergangenes Jahr aus der gemeinsam mit der BNP Paribas aufgebauten Konsumentenkreditplattform zurückgezogen. Nunmehr führen die Franzosen dieses Geschäft als Consors Finanz alleine weiter.

Während also die Provisionseinnahmen einen Dämpfer kassierten, konnte das Institut an anderer Stelle im Segment Privat- und Unternehmerkunden zumindest einen Teilerfolg erzielen: "Im Inland konnte der Ertragsrückgang infolge des andauernden Niedrigzinsumfeldes durch aktive Gegenmaßnahmen gestoppt werden, so dass der Zinsertrag aus dem Einlagengeschäft leicht über dem Vorjahreswert lag", heißt es in dem Halbjahresbericht.

Die Börse ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Die meisten Marktteilnehmer hatten offensichtlich mit besseren Zahlen gerechnet. Am Vormittag lag die Commerzbank rund zwei Prozent im Minus – als einziger Dax-Titel.

Kurs auf Strategie 4.0 liegt an
Insgesamt sieht sich das Frankfurter Institut bei der Umsetzung seiner Strategie "Commerzbank 4.0" weiter auf Kurs. Das operative Ergebnis stieg im ersten Halbjahr auf 689 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es 505 Millionen Euro gewesen. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 533 Millionen Euro. In der ersten Hälfte 2017 hatte ein Minus von 414 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Das Institut hatte jüngst den Verkauf der Sparte Equity Markets & Commodities (EMC) an die französische Großbank Société Générale angekündigt. Zu dem Bereich zählt auch das Asset Management mit den Comstage-ETFs. (ert)