Die Commerzbank spielt den Anlegern von drei Schiffsfonds des Initiators Dr. Peters übel mit. Deren Anleger sollten den Verkauf der Tankschiffe an den Charterer beschließen, obwohl dieser den Fonds beträchtliche Summen Geld schuldet, meldete der "Tägliche Hafenbericht" (THB). Wirtschaftliche Lösungen für das Problem, dass der Charterer seit Jahren die vertraglich vereinbarten Charterraten nicht bezahlt, seien von der Commerzbank immer wieder blockiert worden. "Was sich die Commerzbank hier leistet, halte ich für Erpressung", zitiert der THB Günther Flick, der ein Urgestein unter den Schiffsfondsverkäufern und Fondsbeiräten ist.

Charterer Pacific Star schuldet den Fonds Millionen
Von der Misere betroffen sind die 2004 aufgelegten Fonds-Nr. 106, 109 und 110, denen die Tanker Titan Glory, Saturn Glory und Neptune Glory gehören. Die VLCC-Schiffe (Tragfähigkeit 300.000 Tonnen) haben 86 bzw. 88,5 Millionen US-Dollar gekostet und waren bei Fondsauflage langfristig an die Pacific Star Holding vermietet. Anleger haben rund 110 Millionen Euro (plus Agio) in diese Schiffe investiert. Im September 2010 und Juni 2012 berichtete Dr. Peters in Pressemitteilungen, dass Pacific Star seit 2009 die Charterraten für acht Tanker nicht mehr in vertraglicher Höhe bezahle. In Verhandlungen sei eine wirtschaftliche Lösung im Wesentlichen durch Zahlungsaufschübe zugunsten des Charterers vereinbart worden. Zwar seien die Rückstände zwischenzeitlich wieder ausgeglichen gewesen, aber seit dem zweiten Halbjahr 2010 hätten sich neue Rückstände gebildet. Der THB spricht von 271 Millionen Euro, die Pacific Star Ende September den Fonds schuldete. In London ist eine Klage gegen Charterer anhängig. 

Ohne den Erfolg versprechenden Ausgang des Gerichtsverfahrens abzuwarten, so der THB, will die Commerzbank als treibende Kraft der drei finanzierenden Banken die Kredite für die Tanker Titan Glory, Saturn Glory und Neptune Glory durch sofortigen Verkauf loswerden. "Wir möchten ausdrücklich betonen, dass der Verkaufsdruck insbesondere von der Commerzbank AG erzeugt wird, die dringend und kurzfristig, da aktuell ohne jedes Risiko für die Bank, aus dieser Schiffsfinanzierung austreten möchte", heißt es einem Schreiben vom 9. September 2013 der Fondsgeschäftsführung an die Anleger des Fonds-Nr. 106, das FONDS professionell ONLINE ebenfalls vorliegt. 

Commerzbank will Schiffe an Schuldner verkaufen und verweigert alternative Lösungen
In dem Schreiben, das offenbar ähnlich lautend an die Anleger der Schwesterfonds versendet wurde, stellt Dr. Peters die Forderungen des Charterers vor, die er an die Zustimmung zur Auflösung der Charterverträge und zum Verkauf der Schiffe knüpft. So sollen die Fondsgesellschaften Pacific Star unter anderem alle Schulden und Charterrückstände erlassen und eine Abstandszahlung (beim Fonds-Nr. 106: 1,5 Millionen US-Dollar) überweisen. Der THB berichtet dazu, dass die Commerzbank die Forderungen des säumigen Charterers unterstütze und auch noch den Verkauf der Schiffe an den Schuldner fordere. Die Krux dabei: Die Fonds konnten, das geht aus dem Anlegerschreiben hervor, die Charterverträge nicht kündigen und die Schiffe weder neu beschäftigen noch einziehen, weil die Banken nicht zugestimmt haben. Auch die Ablösung ihrer Kredite durch eine andere Bank – allerdings ohne den alten Charterer – habe die Commerzbank abgelehnt.

Dass nur drei von den insgesamt acht Tankern, denen Pacific Star Geld schuldet, kurzfristig verkauft werden sollen, führt der THB darauf zurück, dass bei diesen Schiffen die erwarteten Verkaufserlöse höher als die Restschulden bei den Banken sind. Bei den fünf anderen müssten die Kreditinstitute hingegen Verluste realisieren. Für die Anleger der Fonds-Nr. 106, 109 und 110, die die Gesellschaften zuletzt mit Kapitalmaßnahmen gestützt haben, ist das ein Schlag ins Gesicht. Den von den Banken geforderten Verkaufsbeschluss haben die Gesellschafter nicht zugestimmt. Laut THB droht die Commerzbank seither mit der Kündigung der Kredite und der Zwangsverwertung der Schiffe. (ae)