Der radikale Umbau des zweitgrößten deutschen Geldinstituts wird konkreter, berichtet die "Süddeutsche Zeitung“: Demnach will der neue Vorstandschef Martin Zielke seine Sparpläne rasch umsetzen und die Wertpapierabwicklung der Commerzbank auslagern. Besiegelt ist laut "SZ“ zwar noch nichts. Insider berichten allerdings unisono, dass der potenzielle Abnehmer bereits gefunden ist, nämlich die britische Großbank HSBC – genauer gesagt: deren deutsche Servicetochter HSBC Transaction Services GmbH. Von der Auslagerung wären mehrere Hundert Commerzbank-Mitarbeiter betroffen.

Die Wertpapierabwicklung gehört zu jenen Tätigkeiten einer Bank, die der Kunde zwar nicht sieht, die aber trotzdem von enormer Bedeutung sind. Schließlich ist es im Aktien- oder Anleihegeschäft mit dem bloßen Handel nicht getan: Die Wertpapiere müssen im Nachgang vom Alt- an den Neubesitzer überführt werden. Allein bei der Commerzbank geht es um mehrere Millionen Transaktionen jährlich. 

Zum Handeln gezwungen
Wie auch immer die Auslagerung des Back Office letztlich genau aussehen wird – der Plan zeigt, dass Vorstandschef Zielke den Umbau der Commerzbank mit Hochdruck vorantreibt. Der 54-Jährige war erst im vorigen Mai als Nachfolger Martin Blessings an die Spitze der Frankfurter Großbank gerückt. Zielke trat ein schwieriges Erbe an, wie sich zuletzt wieder Ende voriger Woche zeigte. Da kündigte die Commerzbank an, dass sich das schwache Vorjahresergebnis in diesem Jahr kaum werde steigern lassen. 2016 verdiente das Institut nur 279 Millionen Euro. Das entsprach einer Eigenkapitalverzinsung von gerade mal 1,2 Prozent. (fp)