Der Schweizer Nationalrat und der Ständerat einigten sich am späten Montag (15.5.) darauf, die im März vereinbarte Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS unter die Lupe zu nehmen. Die Geschäftsprüfungskommissionen von Nationalrat und Ständerat unterstützen die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK), hieß es in einer Mitteilung. 

Eine PUK hat weitreichende gerichtsähnliche Befugnisse und kann etwa Zeugen vorladen und Protokolle von Regierungssitzungen einsehen. Seit der Gründung der Schweiz in ihrem heutigen Zuschnitt im Jahr 1848 wurde eine solche Kommission nur vier Mal einberufen, zuletzt im Jahr 1995 im Zusammenhang mit einem Skandal um staatliche Pensionskassen.

Auch "relevante Entwicklungen in den Vorjahren" werden beleuchtet
Die Untersuchung wird die Übernahme zwar nicht mehr aufhalten oder verhindern, dürfte aber Aufschluss darüber geben, wer im Vorfeld die Fäden gezogen hat. Die PUK muss noch vom Büro des Ständerats abgesegnet werden und im Plenum beider Kammern Zustimmung finden. "Bei der anstehenden Aufarbeitung ist nicht erst bei den Ereignissen im März 2023 anzusetzen, sondern es sind auch die relevanten Entwicklungen in den Vorjahren miteinzubeziehen", heißt es in der Mitteilung. Im Vordergrund stehe die Frage, "ob das Handeln der Bundesbehörden rechtmäßig, zweckmäßig und wirksam war". Dabei gehe es um Krisenfrüherkennung, die Aufsicht über die Credit Suisse, die Rolle der Schweizerischen Nationalbank und die Umstände der Beschlussfassung im März 2023.

Der Schweizer Nationalrat hatte der Übernahme im April seine Zustimmung verweigert, die Abstimmung blieb aber wegen der von der Regierung angerufenen Notstandskompetenzen symbolisch. (mb/Bloomberg)