Zahlreiche große Asset Manager arbeiten in irgendeiner Form daran, die Blockchain für die Fondsabwicklung nutzbar zu machen (FONDS professionell berichtete). Einen großen Schritt nach vorne hat nun auch die Credit Suisse verlautbart: Mit der portugiesischen Banco Best wurde eine komplette Fonds-Transaktion real abgewickelt. Es seien von der Order weg sämtliche Bestandteile des Prozesses über die Blockchain-Anwendung des Luxemburger Distributed-Ledger-Spezialisten FundsDLT umgesetzt worden, heißt es in einer Aussendung.

Der Clou bei Fondsabwicklungen über die Blockchain ist, dass im Idealfall ein Prozess auf Sekunden verkürzt wird, der sonst Tage dauert: Alle erforderlichen Schritte werden nicht wie üblich Zug um Zug ausgeführt, sondern gleichzeitig. Das wird durch im Hintergrund laufende Smart Contract-Anwendungen ermöglicht.

"Es war sehr schnell"
Die Hoffnungen seien weitgehend erfüllt worden, sagt Paolo Brignardello, Marketing- und Produktmanagement-Chef bei FundsDLT. "Es  war sehr schnell; die Übertragung erfolgte sofort", so Brignardello zu FONDS professionell ONLINE. Nur die Cash-Abwicklung fand am Valutatag satt (T+1). Man könne derzeit noch nicht auf Instant-Payment-Prozesse zurückgreifen, heißt es. Auch die tatsächliche Orderbestätigung erfolgte aufgrund der regulatorischen Praxis einen Tag später. Gehandelt wurde in diesem Fall ein gewöhnlicher UCITS Retail-Aktienfonds, sagt der Experte.

Brignardello rechnet damit, dass noch im laufenden oder im zweiten Quartal des Jahres erste tatsächlich marktreife Lösungen präsentiert werden. FundsDLT kooperiert mit etlichen großen Vermögensverwaltern und stellt dabei die Blockchain-Infrastruktur zur Verfügung. Asset Manager beziehungsweise auch Banken und andere Vertriebskanäle, könnten daran etwa mit ihrer eigenen Endkunden-Apps andocken.

"Game changer"
Mit dem aktuellen Proof-of-Concept zähle Credit Suisse AM zu den ersten in der Branche, die eine vollständigen End-to-End-Fonds-Transaktion über eine in die Kerninfrastruktur integrierte Blockchain abwickeln, heißt es. Blockchain in Verbindung mit KYC-Belangen werde ein "game changer" für das Investmentfondsgeschäft, gibt sich Claude Metz, Leiter des Shareholder Services der Credit Suisse Fund Services (Luxemburg), in einer Aussendung überzeugt. Von Effizienzgewinnen könnten Investoren genau so wie Vertrieb oder Transferagenten gewinnen. "Und wir stehen erst am Anfang dieser vielversprechendsten Reise", so Metz.

FundsDLT ist ein Joint Venture von Fundsquare (Tochter der Luxemburger Börse), sowie der Luxemburger Post-Tochter InTech und von KPMG Luxemburg. Banco Best mit Sitz in Portugal ist unter anderem auf Asset Management und Trading spezialisiert und vermarktet 3.000 Fonds von mehr als 65 internationalen Gesellschaften. (eml)

Hinweis: Update 8.2.2019. FundsDLT hat die Angaben zum Settlement konkretisiert.