Ein Teil der Arbeit, der sich die Deutsche Bank unterziehe, sei, den Konzern "etwas zu verkleinern, etwas zu vereinfachen", sagte Deutsche-Bank-CEO John Cryan am Mittwoch auf der Frankfurter Branchenkonferenz "Banken im Umbruch" auf die Frage, ob er nach einem Fusionspartner Ausschau halte. Das "Manager Magazin" hatte kurz zuvor berichtet, die Überlegungen der Deutschen Bank zu einem Schulterschluss mit der Commerzbank befänden sich "in einem sehr frühen Stadium".

Magere Zeiten für beide Institute
Die Deutsche Bank hat einen geplanten Börsengang ihrer Tochter Postbank zunächst auf Eis gelegt. Cryan hatte dies unter anderem mit den schweren Marktbedingungen begründet. Mit dem Erlös aus dem IPO sollte das durch Rechtskosten und Geldstrafen aufgrund früheren Fehlverhaltens strapazierte Eigenkapital gestärkt werden. Die größte deutsche Bank hatte bereits mitgeteilt, dass sie dieses Jahr möglicherweise keinen Gewinn erzielen werde. Vonseiten der Commerzbank hieß es, dass sie 2016 wahrscheinlich ihre Ziele für die Eigenkapitalrendite und die Aufwand/Ertrags-Quote verfehlen werde.

"Es gibt einfach zu viele Banken in Deutschland"
"Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, um die Bank zu stabilisieren", sagte Commerzbank-Chef Martin Zielke auf derselben Branchenkonferenz. Die Frage sei, bis zu welchem Ausmaß Banken in der Lage sein werden, ihre Modelle zu verändern, um profitables Wachstum zu erzielen – das sei keine leichte Aufgabe.

Cryan und Zielke waren sich einig, dass eine Konsolidierung unter den deutschen Banken überfällig ist, damit die Profitabilität der Branche gestärkt wird. "Es gibt einfach zu viele Banken in Deutschland", sagte Cryan. Es habe aus seiner Beobachtung nie große Bestrebungen für Fusionen gegeben. Die Folge seien weniger Größenvorteile, mehr Wettbewerb und hoher Preisdruck, meint der Deutsche-Bank-Chef. (mb/Bloomberg)