Die Staatsanwaltschaft Köln hat am Dienstag (18.10.) die Zentrale der Deutsche Bank in Frankfurt und auch die Wohnung des ehemaligen Co-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fitschen durchsucht. Die Behörde ermittelt seit Jahren wegen der umstrittenen Cum-Ex-Transaktionen und hat viele der weltweit mächtigsten Finanzunternehmen im Visier. Zuerst hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

Die Deutsche Bank bestätigte, dass die Staatsanwaltschaft am Dienstag Frankfurter Geschäftsräume durchsuchte. Die Maßnahme sei Teil der seit 2017 laufenden Ermittlungen, bei denen das Unternehmen kooperiere. Eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft hatte lediglich mitgeteilt, dass 114 Beamte in Frankfurt ein Finanzinstitut und Wohnungen von zehn Beschuldigten durchsuchten, nannte aber keine Namen. Fitschen, zwischen 2012 und 2016 Co-Vorstandssprecher der Bank, war einer von ihnen, wie aus informierten Kreisen verlautete. Sein Verteidiger lehnte es ab, dies zu kommentieren.

Erschwindeln von Kapitalertragsteuern
Bei Cum-Ex-Geschäften haben Banken und Finanzinstitutionen jahrelang rund um den Dividendenstichtag Aktien mit (Cum) und ohne (Ex) Ausschüttungsanspruch hin- und hergeschoben. Auf diese Weise ließen sie sich Kapitalertragsteuern erstatten, die sie nie gezahlt hatten. Zentral für die Geschäfte waren Leerverkäufe, Fremdkapital, Absicherungsgeschäfte und Depotbanken. Durch den Leerverkauf gaukelten die Beteiligten den Finanzämtern vor, dass eine Aktie zwei Aktionären zuzurechnen ist. Depotbanken stellten bereitwillig Steuerbescheinigungen aus, die man beim Finanzamt einlösen konnte. (Bloomberg/jb)