Datenleck trifft auch Kunden von Direktbanken
Nicht nur Kunden der Deutschen Bank und der Postbank sind einer Cyberattacke bei einem Kontowechselanbieter zum Opfer gefallen. Auch die ING und die Comdirect sind von dem Datendiebstahl betroffen.
Der Datenklau bei einem Kontowechseldienstleister trifft nicht nur Kunden der Deutschen Bank und ihrer Tochter Postbank. Auch Tausende andere Bankkunden sind möglicherweise Opfer des Hackerangriffs geworden, wie das "Handelsblatt" berichtet. Die Comdirect und die ING haben der Zeitung zufolge bestätigt, dass sie zu den betroffenen Instituten gehören.
Die ING habe mitgeteilt, Kenntnis darüber zu haben, dass kürzlich ein Hackerangriff auf einen Dienstleister verübt worden sei, mit dem die Bank im Rahmen der gesetzlichen Kontowechselhilfe zusammenarbeite. "Nach aktuellem Kenntnisstand ist eine niedrige vierstellige Zahl an Kundinnen und Kunden betroffen, die im Rahmen einer Girokontoeröffnung bei uns die gesetzliche Kontowechselhilfe genutzt haben", erklärte das Institut gegenüber dem "Handelsblatt".
Namen nicht verraten
Die Deutsche Bank und die ING hätten den Namen des betroffenen Dienstleisters nicht nennen wollen, schreibt die Wirtschaftszeitung. Branchenkreisen zufolge sollen beide Banken aber mit Majorel Deutschland zusammenarbeiten.
Zu dem Dienstleistungsunternehmen für Kundenservice gehöre auch mindestens ein Kontowechselanbieter, so das "Handelsblatt". Die ING hatte der Zeitung zufolge 2016 bekannt gegeben, dass sie bei ihrem neuen Kontowechselservice mit Kontowechsel24.de kooperiert. Kontowechsel24.de wiederum ist eine hundertprozentige Tochter von Majorel.
Nur die Marke Comdirect betroffen
Die Commerzbank erklärte auf Anfrage des "Handelsblatts", das Unternehmen sei ausschließlich mit der Marke Comdirect vom Datenleck bei Majorel betroffen. Die Bank prüfe aktuell die Auswirkungen und gehe auf betroffene Kunden zu. Majorel Deutschland selbst habe am Montag (10.7.) bestätigt, Ziel eines Hackerangriffs gewesen zu sein. Das Cybersecurity-Team habe die Sicherheitslücke nach Bekanntwerden "unverzüglich geschlossen".
Die Volks- und Raiffeisenbanken nutzten Majorel nach Angaben ihres Branchenverbands BVR nicht, so das "Handelsblatt". Die Institute seien daher nicht betroffen. Auch der IT-Dienstleister der Sparkassen, Finanz Informatik, habe nicht mit Majorel zusammengearbeitet. (am)
