Seit der Finanzkrise 2008 musste die Deka sechs Jahre in Folge Mittelabflüsse aus Wertpapierpublikumsfonds hinnehmen. Erst 2014 standen unterm Strich wieder Zuflüsse – obwohl die Börsenkurse schon seit 2009 wieder steigen. "Die Deka hatte in der Tat Jahre mit deutlichen Mittelrückflüssen im Publikumsfondsgeschäft. Das lag im Wesentlichen an der Verunsicherung der Sparkassenberater und -kunden, die wegen der Finanzkrise zum Teil hohe Kursverluste erlitten hatten", sagte Dirk Degenhardt, Leiter des Bereichs Produkt- und Marktmanagement der Dekabank, im Interview mit FONDS professionell, das in voller Länger in der aktuellen Heftausgabe 2/2017 erschienen ist. "Seitdem wir 100 Prozent Sparkasse sind und unser Geschäftsmodell zum Wertpapierhaus der Sparkassen weiterentwickelt haben, haben wir allerdings einen klassischen Turnaround hingelegt."

Das Haus habe die Zusammenarbeit mit den Sparkassen verbessert, den Vertrieb ausgebaut und die Produktqualität gehoben, so Degenhardt. "Insgesamt hatten wir letztes Jahr in der Deka-Gruppe mit Mittelzuflüssen im hohen zweistelligen Milliardenbereich den zweithöchsten Absatz in den letzten zehn Jahren, und auch aktuell haben wir ein hohes Momentum."

10.000 neue Fondssparpläne pro Woche
Nach der Finanzkrise war die Zahl der Dekabank-Depots deutlich gesunken, seit 2015 steigt sie jedoch wieder (siehe auch die Grafiken in der Bilderstrecke oben). "Gerade was das Sparplangeschäft anbelangt, holen wir mächtig auf", betont Degenhardt. "Allein im vergangenen Jahr haben Sparkassenkunden unterm Strich rund 300.000 neue Deka-Fondssparpläne abgeschlossen, VL- und Altersvorsorgeverträge eingeschlossen. Dieses Jahr läuft noch besser an. Seit Jahresbeginn waren es im Schnitt jede Woche rund 10.000 Fondssparpläne." Viele dieser Verträge lauten Degenhardt zufolge auf Aktienfonds. "Bei dieser Produktkategorie ist das regelmäßige Sparen besonders sinnvoll", sagt er.

Degenhardt spricht im Interview auch über die Betreuung der Sparkassen vor Ort. Vor einigen Jahren hatte die Deka das System der Vertriebsbetreuer ausgebaut. Damals hatte sie nur 40 Kollegen, die Berater vor Ort schulen und unterstützen, heute sind es 220. Dass sich dieses Investment bereits bezahlt mache, zeige allein schon die Absatzentwicklung, so Degenhardt.

"Höhere Qualität in der Anlageberatung"
Darüber hinaus seien ihm drei Punkte wichtig. Erstens sei es gelungen, den Anlagemix zu verbessern, also die einst hohe Abhängigkeit von Rentenfonds zu reduzieren. "Zweitens haben wir viel in strukturiertes, regelmäßiges Geschäft investiert", sagt Degenhardt. "Dazu zählen die Sparpläne. Ich nenne das gern 'Fleißgeschäft'. Kurzfristig ist das sehr kleinteilig und mitunter mühsam, langfristig sorgt es aber für stabile Zuflüsse. Und es hängt, anders als das Einmalgeschäft, weniger stark von der Börsensituation ab."

Drittens habe die Deka im vergangenen Jahr an nahezu keinem Tag Mittelabflüsse hinnehmen müssen, "obwohl das Jahr an den Kapitalmärkten sehr anspruchsvoll war". Anfang 2016 waren die Kurse regelrecht eingebrochen, im Juni folgte mit dem Brexit der nächste Schlag. "Früher hätten wir bei solchen Ereignissen deutliche Abflüsse gesehen. Ich kann mich an das Jahr 2009 erinnern, damals hatten wir netto mehr als 100.000 Sparplanlöschungen", so Degenhardt. "Jetzt dagegen sehen die Anlageberater in den Sparkassen Kursrücksetzer sogar als Chance, für neue Sparpläne zu werben. Das ist eine ganz neue Entwicklung und spricht für eine höhere Qualität in der Anlageberatung." (bm)


Das vollständige, fünfseitige Interview mit Dirk Degenhardt lesen Sie in der soeben erschienenen Heftausgabe 2/2017 von FONDS professionell. Dort äußert sich der Leiter des Bereichs Produkt- und Marktmanagement der Dekabank auch zum Boom des Zertifikategeschäfts und der Frage, wie sein Haus den Sparkassen helfen möchte, in der digitalen Welt zu überleben. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen.