Die Deka hat in den ersten sechs Monaten Fonds und Zertifikate im Wert von insgesamt 10,6 Milliarden Euro abgesetzt. Das sind zwei Milliarden Euro weniger als im Vorjahreszeitraum, darf mit Blick auf die unruhigeren Börsen jedoch als Erfolg gelten.

Der Großteil des Neugeschäfts entfällt auf das Privatanlegersegment: Die Anlageberater der Sparkassen warben bei ihren Kunden 6,6 Milliarden Euro ein, 0,9 Milliarden Euro mehr als im ersten Halbjahr 2017. Das institutionelle Geschäft dagegen kühlte spürbar ab: Professionelle Anleger vertrauten der Deka in den ersten sechs Monaten dieses Jahres unter dem Strich 3,9 Milliarden Euro an. Das sind drei Milliarden Euro weniger als im Vorjahreszeitraum, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftszahlen des Frankfurter Instituts hervorging.

Zertifikate für drei Milliarden Euro verkauft
Beachtlich ist, wie sich die Zuflüsse im Retailgeschäft aufteilen: Drei Milliarden Euro flossen in Zertifikate. Aktien- und Immobilienfonds als weitere Hauptabsatzträger sammelten dagegen nur 1,1 respektive eine Milliarde Euro ein (lesen Sie hierzu auch den Kommentar von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch: "Zertifikate-Boom bei der Deka: Verkehrte Welt?").

Diese Zahlen sind allerdings nicht direkt vergleichbar: Im Zertifikategeschäft berichtet die Deka den Bruttoabsatz – das zurückfließende Geld aus auslaufenden Zertifikaten wird also nicht berücksichtigt. Hintergrund dafür ist, dass die Deka im Derivatesegment nur bei der Emission der Papiere Geld verdient. Im Fondsgeschäft dagegen zählt der Nettoabsatz, also die Differenz zwischen ausgegebenen und zurückgenommenen Anteilscheinen. Denn im Asset Management vereinnahmt der Anbieter eine laufende Gebühr auf das ausstehende Volumen. Der Bruttoabsatz dient hier nur als Indikator für die Vertriebspower eines Anbieters, ist für den Ertrag aber irrelevant. Darum berichtet die Deka für Fonds nur den Netto- und für Zertifikate bloß den Bruttoabsatz.

Union Investment im Fondsgeschäft erfolgreicher
Zahlen des Deutschen Derivateverbandes (DDV) zeigen freilich, dass das Zertifikategeschäft der Deka auch netto wächst: Ende Juni lag das ausstehende Volumen der Deka in Retail-Derivaten bei 11,1 Milliarden Euro, das sind 1,3 Milliarden Euro mehr als zum Jahresende 2017. Inzwischen ist die Dekabank Deutschlands zweitgrößter Zertifikateemittent, obwohl sie erst vor gut fünf Jahren in dieses Geschäft eingestiegen ist.

Interessant ist auch der Vergleich mit Union Investment, dem Asset Manager der Volks- und Raiffeisenbanken: Die Fondsgenossen sammelten im ersten Halbjahr bei Privatanlegern 4,7 Milliarden Euro ein (FONDS professionell ONLINE berichtete). Die Deka war im Retail-Segment also nur dank des florierenden Derivategeschäfts erfolgreicher. Union Investment konzentriert sich ausschließlich auf Fonds. Als zentraler Zertifikatelieferant der Volks- und Raiffeisenbanken dient die DZ Bank.

Zahl der Sparpläne steigt auf 4,3 Millionen
Auch die Nachfrage nach Sparplänen hält weiter an: In den ersten sechs Monaten des Jahres schlossen die Sparkassenkunden unter dem Strich 173.000 neue Deka-Sparpläne ab. "Die Differenz zum Vorjahreszeitraum (300.000 neue Sparpläne) liegt hauptsächlich daran, dass im ersten Quartal außergewöhnlich viele VL-Sparpläne ausliefen", heißt es in einer Pressemitteilung des Anbieters. Der Gesamtbestand erhöhte sich auf insgesamt 4,3 Millionen Verträge.

Die "Total Assets" der Deka-Gruppe stiegen im ersten Halbjahr um 1,8 Prozent auf 287,9 Milliarden Euro. Das wirtschaftliche Ergebnis des Konzerns liegt mit 222,6 Millionen Euro rund 7,7 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums (241,3 Mio. Euro). "Gründe für die Differenz waren marktbedingte negative Bewertungseffekte auf Wertpapierbestände und Pensionsrückstellungen", heißt es in der Mitteilung. (bm)