Die vor dem Börsengang stehende Deutsche Asset Management (Deutsche AM) verzeichnete zwar gegenüber dem Vorjahresquartal einen Ertragrückgang um vier Prozent auf 676 Millionen Euro. Dafür kletterte bei der Fondstochter der Deutschen Bank der Vorsteuergewinn von 171 auf 234 Millionen Euro. Nach zum Teil herben Mittelabzügen durch Anleger Ende 2015 und über das gesamte Jahr 2016 hinweg scheint sich die Absatzlage nun zu stabilisieren. In den drei Monaten zu Ende Juni 2017 verzeichnete das Haus ein Nettomittelaufkommen von sechs Milliarden Euro.


Detaillierte Zahlen über den Geschäftsverlauf der Deutschen Asset Management über die vergangenen Jahre finden sie in den Grafiken oben!


Das Mutterhaus der Frankfurter hat im zweiten Quartal unter dem Strich einen Gewinn von 466 Millionen Euro erzielt. Das ist deutlich mehr als die 20 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum und auch mehr, als Analysten erwarteten. Diese hatten für die Deutsche Bank im Schnitt mit einem Gewinn nach Steuern von 273 Millionen gerechnet. Bis vor wenigen Wochen lagen die Prognosen der Branchenexperten allerdings um einiges höher, bevor das Geldhaus selbst die Erwartungen gedämpft hatte.

Flaute im Handel
Vorstandschef John Cryan, der erst vor kurzem die massiven Versäumnisse seiner Vorgänger angeprangert hatte, zeigte sich nicht zufrieden mit dem Ergebnis des Gesamtkonzerns. "Trotz der deutlichen Verbesserung bleibt dieser Gewinn hinter unserem langfristigen Anspruch zurück. Bei den Erträgen sind wir noch nicht überall dort, wo wir sein wollen." Im ersten Quartal des Jahres konnte die Bank noch ein besseres Ergebnis vorweisen. Der Reingewinn lag bei 575 Millionen Euro.

Der Grund für den Rückgang war vor allem der schwache Handel an den Anleihe- und Devisenmärkten. Der gesamte Bankensektor leidet derzeit unter dem nachlassenden Handelsgeschäft. Als erstes meldeten die US-Banken entsprechende Einbrüche. Starke Bremsspuren in der Quartalsbilanz der größten Deutschen Bank zeigten sich aber auch im Bereich Firmenkunden sowie im Beratungs- und Emissionsgeschäft.

Boni-Streit vor der Beilegung
Beim Abbau der hohen Kosten kam die Bank voran: Sie sanken von April bis Ende Juni um sechs Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Gleichzeitig nahm die Belegschaftsstärke weiter ab. Ende Juni arbeiteten weltweit noch rund 96.700 Menschen in Vollzeit für die Bank – ein Rückgang binnen Jahresfrist um rund 4.700 Stellen. "Die Ergebnisse des zweiten Quartals geben einen guten Überblick darüber, wo wir derzeit stehen", kommentierte Cryan. "Wir kommen gut dabei voran, die Kosten zu senken und gewinnen weiterhin neue Kundengelder hinzu."

Auch bei einer anderen Baustelle kommt die Bank offenbar voran. Einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge steht das Institut im Streit um einbehaltene Boni kurz vor einer Einigung mit ehemaligen Vorständen. Angeblich soll nun der Aufsichtsrat über einen entsprechenden Vorschlag beraten. (ert)