Nicht nur Banken und Versicherer, auch zahlreiche Pensionskassen leiden unter der Zinsflaute. Zu ihnen zählt offenbar der Versorgungsfonds der Bundesagentur für Arbeit (BA). Rund 12.000 pensionierte BA-Beamte beziehen derzeit ein Ruhegehalt aus dem Fonds. Damit die Ruheständler weiterhin versorgt werden können, soll der Fonds nun stärker in Aktien investieren, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) unter Berufung auf einen internen Bericht der Bundesagentur.

Dem Bericht zufolge stecken in dem 2008 ins Leben gerufenen Versorgungsfonds der BA derzeit rund 5,6 Milliarden Euro. Verwaltet wird er von der Deutschen Bundesbank. Zirka 90 Prozent des Kapitals waren bisher in Anleihen und anderen festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Nun soll der Aktienanteil sukzessive auf 20 Prozent erhöht werden. Möglich ist das aufgrund einer Gesetzesänderung.

Keine Zockereien
Die Rendite des Fonds dürfte durch das stärkere Aktien-Engagement um "ein paar Zehntel Prozentpunkte" steigen, sagt Peter Clever, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bundesagentur, gegenüber der SZ. Er hält die höhere Aktienquote für eine gute Idee: "Mit dem Geld wird nicht gezockt. Es werden keine einzelnen Aktien von Unternehmen gekauft." Stattdessen soll die Bundesbank in handelbare Indexfonds investieren.

Die Verzinsung des Versorgungsfonds hatte zuletzt deutlich gelitten. Im Jahr 2015 lag sie dem Bericht zufolge gerade einmal bei 1,27 Prozent, im vergangenen Jahr bei 2,4 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 hatte die Rendite noch satte 9,3 Prozent betragen.

Bis Ende des laufenden Jahres wird sich die Deckungslücke voraussichtlich auf rund 700 Millionen Euro ausweiten. Die BA will Geld aus ihrem Haushalt in den Fonds stecken, um die Lücke zu stopfen. (fp)