Ein weiterer Schlag erschüttert die leidgeplagte Deutsche Bank. Zum Handelsbeginn rutscht der Aktienkurs des größten deutschen Geldhauses um acht Prozent ab und fällt erstmals unter die Marke von zehn Euro. Das Papier hat dieses Jahr bereits mehr als 50 Prozent an Wert verloren. Auch andere Finanztitel leiden. Die Aktie der Commerzbank etwa notierte zum Handelsauftakt am Frankfurter Parkett gut sieben Prozent im Minus.

Auslöser des Kursverfalls sind Sorgen, dass Geschäftspartner ihr Vertrauen in das gebeutelte Institut verlieren. So haben offenbar einige Hedgefonds Geld von der Deutschen Bank abgezogen, andere überdenken ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Branchenprimus. Kunden im "Derivate-Clearing" hätten einige überschüssige Kapitalbestände und Positionen abgezogen, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich auf ein internes Dokument der Deutschen Bank.

"Arbeiten Sie weiter wie bisher"
Das Frankfurter Geldhaus räumt zwar ein, dass sein Ruf bei Investoren derzeit nicht der beste ist. "Wir haben ohne Frage ein Wahrnehmungsproblem", sagte Barry Bausano, verantwortlich für das Hedgefonds-Geschäft der Bank, der Nachrichtenagentur Reuters. Doch die Bank verweist auf ihr Liquiditätspolster und die solide Finanzlage. Die deutliche Mehrheit der mehr als 200 Kunden, die Derivate über die Bank handeln, hätten keine Veränderungen vorgenommen.

Vorstandschef John Cryan versuchte, in einem Brief an die Mitarbeiter für Ruhe zu sorgen. "Sie können in den Medien Spekulationen darüber lesen, dass uns einige wenige Hedgefonds-Kunden verlassen haben. Das sorgt zu Unrecht für weitere Unruhe. Wir sollten das einmal im Gesamtbild betrachten. Insgesamt hat die Deutsche Bank mehr als 20 Millionen Kunden", heißt es in dem Dokument, das auf der Firmenwebsite veröffentlicht wurde. "Arbeiten Sie weiter wie bisher. Wir sind und bleiben eine starke Deutsche Bank", so Cryan weiter. (ert)