Für die Zukunft der Postbank zeichnet sich offenbar eine kuriose Wende ab. Die Deutsche Bank erwägt, ihre Privatkunden-Tochter doch nicht zu verkaufen und stattdessen voll mit dem eigenen Haus zu verschmelzen. Dies berichten mehrere Medien unter Berufung auf Finanzkreise. Nur über eine Vollintegration könne man in großem Umfang Kosten senken, heißt es aus der Bank. Dabei hatten die beiden Häuser ihre Verflechtungen gerade erst mühsam entwirrt und gekappt.

Eigentlich wollte Deutschlands größtes Geldhaus die Postbank im Zuge des Konzernumbaus möglichst gewinnbringend losschlagen. Bis Ende 2018 sollte das Institut aus der Bilanz verschwinden. Denn dann muss das gebeutelte Frankfurter Institut wesentlich strengere Kapitalanforderungen erfüllen. Die erhoffften milliardenschweren Einnahmen aus dem Verkauf der Bonner Tochter hätten da geholfen.

Schlechte Stimmung verhindert Börsengang
Doch ein Verkauf der Postbank hat sich als unrealistisch erwiesen. Auch einem Börsengang gibt das Management offenbar kaum mehr eine Chance. Denn auf dem Parkett schlägt Finanzwerten derzeit erhebliches Misstrauen entgegen. Eine Platzierung erscheint damit bis auf weiteres undenkbar. So prüft das Management um Konzernchef John Cryan nun offenbar mehrere Optionen, wie die Postbank voll in den Konzern einbezogen werden kann. (ert)