Christian Sewing, Vorstandschef der Deutschen Bank und zugleich Leiter des Investmentbankings des Instituts, plant offenbar, diesen Doppelfunktion aufzugeben und sich auf die Aufgaben als Bankchef zu konzentrieren. Daher soll in den in den kommenden Wochen über eine Neuordnung des Vorstandsgremiums sowie einen neuen Investmentvorstand entschieden werden. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf mehrere mit dem Sachverhalt vertraute Personen. Die Bank wollte sich laut der Wirtschaftszeitung nicht auf eine Anfrage zu der Personalie äußern.

Die Nachricht dürfte vor allem die Bankenaufseher erfreuen, da sie seit längerem drängen, dass Sewing sich auf seine übergeordnete Rolle als Vorstandsvorsitzender konzentrieren soll. Er hatte die Zuständigkeit für das Investmentbanking Mitte 2019 im Zuge der Umsetzung seiner neuen Strategie für das Geldhaus übernommen. Der damalige oberste Investmentbanker Garth Ritchie musste gehen, weil Sewing dem Handelsblatt zufolge die Sparte nach seinen Vorstellungen stutzen und Risiken abbauen wollte. Die Bankaufseher hatten das als Übergangslösung akzeptiert. Mittlerweile nehme die geschäftliche Bedeutung der Sparte aber wieder zu, sodass sie eine Entflechtung der Zuständigkeiten fordern.

Quizfrage: Wer wird neuen Investmentbank-Vorstand?
Wer Sewing als Chef des Investmentbankings nachfolgt, ist nicht bekannt. Möglich sei ein externer Kandidat, die Bank könne laut Handelsblatt intern einen Manager befördern oder die Zuständigkeit für den Bereich einem der existierenden Vorstände übertragen. Mit der Amerikachefin Christiana Riley und Asienvorstand Alexander von zur Mühlen sitzen zwei Manager mit Investmentbanking-Erfahrung im Führungsgremium. Außerdem würde Fabrizio Campelli, der als "Chief Transformation Officer" den Umbau der Hauses leitet, nach Abschluss des Projektes 2022 eine neue Aufgabe benötigen. (jb)