Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC hat die Deutsche Bank ins Visier genommen. Das größte deutsche Geldhaus steht einem Bericht des "Wall Street Journal“ zufolge unter Verdacht, im Handel mit sogenannten Aktien-Hinterlegungsscheinen (ADRs) Regeln verletzt zu haben. Der Bank of New York Mellon, Citigroup sowie der Investmentbank JP Morgan wirft die SEC das Gleiche vor. Möglicherweise seien in dem in der Öffentlichkeit nicht so bekannten, aber doch großen Markt Kontrollen umgangen worden, um so Steuervergehen zu erleichtern oder Vorteile durch Insider-Informationen zu erlangen.

Dem Bericht zufolge hat die US-Börsenaufsicht die vier Banken schon Ende 2015 aufgefordert, Informationen bereitzustellen. Derzeit werte die SEC die Daten aus und befrage Zeugen. Ob diese Vorermittlungen in ein Verfahren münden, ist noch nicht klar. Die Banken selbst bestreiten alle Vorwürfe und wehren sich gegen die Ermittlungen. Ihrer Darstellung nach gebe es genügend Kontrollen, um Missbrauch beim Handel mit ADRs (American Depositary Receipts) zu verhindern, hieß es in dem Bericht.

Billiger und weniger aufwendig
ADRs sind zertifikateähnliche Hinterlegegungsscheine, die von einem US-Kreditinstitut ausgestellt werden, die die zugrundeliegenden Aktien in Verwahrung genommen haben. So können europäische Unternehmen an den amerikanischen Börsen gehandelt werden, ohne dass sie dem vollständigen und strengen Zulassungsverfahren der SEC unterworfen sind. Somit ist der Handel mit den Scheinen billiger und weniger aufwendig. (fp)