Die Deutsche Bank beendet in einem Teilverfahren den Streit um die Abfindung von Altaktionären der Postbank. Das Geldhaus werde nicht mehr gegen ein Urteil des Landgerichts Köln angehen. Das Gericht hatte 2017 den Hauptversammlungsbeschluss zum sogenannten Squeeze-out der ehemaligen Postbank-Aktionäre für nichtig erklärt. Frühere Postbank-Eigentümer hatten moniert, dass die Deutsche Bank im Zuge der Übernahme Stimmrechte ausgeübt hat, die sie nicht hätte ausüben dürfen.

"Die Deutsche Bank hat sich entschieden, die Berufung im Anfechtungsverfahren zum 2015 bei der Deutschen Postbank durchgeführten Squeeze-out vor dem 18. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Köln zurückzunehmen und damit das Verfahren zu beenden", teilte das Geldhaus mit. "Die Deutsche Bank ist unverändert der Auffassung, dass die Anfechtungsklagen unbegründet waren", hielt ein Sprecher fest. "Der für das Verfahren erforderliche Aufwand steht jedoch in keinem angemessenen Verhältnis zur wirtschaftlichen Bedeutung dieses Anfechtungsverfahrens."

Kontrollfrage
Die Auseinandersetzungen um die Übernahme der Postbank durch den Branchenprimus sind damit aber nicht beendet. Ein deutlich größeres Verfahren läuft noch vor dem Oberlandesgericht Köln beim 13. Zivilsenat. Die Forderungen summieren sich auf fast 700 Millionen Euro plus Zinsen.

Der Streit dreht sich um die Frage, wann die Deutsche Bank die Kontrolle über die Postbank übernommen hat. Im September 2008 hatte die Deutsche Bank einen Anteil von knapp unter 30 Prozent an der Postbank erworben und war somit unter der Schwelle für ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre geblieben. Erst zwei Jahre später legten die Frankfurter ein Übernahmeangebot vor – als der Postbank-Kurs wegen der Finanzkrise gefallen war. Die Postbank-Anteilseigner argumentieren, dass die Deutsche Bank bereits 2008 de facto in Bonn durchregierte – und fordern einen Nachschlag. (ert)