Die Deutsche Bank meldet für das abgelaufene Geschäftsjahr erneut tiefrote Zahlen. Sie türmte 2017 unter dem Strich einen Verlust von einer halben Milliarde Euro auf. Als Grund für das Minus nannte das größte deutsche Geldhaus Abschreibungen wegen der Steuerreform in den USA in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. Ohne diese Belastung, die im vierten Quartal verbucht wurde, hätte das Institut einen Nettogewinn von rund 900 Millionen Euro erzielt. Anleger zeigten sich von dieser Erklärung wenig überzeugt: Die Aktie des Geldhauses sackte im frühen Freitagshandel um knapp sechs Prozent ab.

Vor Steuern erwirtschafteten die Frankfurter einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatten noch Verluste von 1,4 Milliarden Euro, 2015 gar von 6,8 Milliarden Euro gestanden. Die Bank hatte bereits Anfang Januar vor der drohenden Steuerabschreibung gewarnt. Die Steuersenkung von Präsident Donald Trump beschert Geldhäusern und Unternehmen zunächst einmal Abschreibungen, da sie wegen des niedrigeren Abgabensatzes frühere Verluste nur geringer geltend machen können.

"Mit unseren Ergebnissen noch nicht zufrieden"
"2017 haben wir den ersten Vorsteuergewinn seit drei Jahren verzeichnet – und das trotz eines schwierigen Marktumfelds, niedriger Zinsen sowie weiterer Investitionen in Technologie und Kontrollsysteme", sagte Vorstandschef John Cryan. Die Bank sei auf einem guten Weg zu nachhaltigem Wachstum und einer höheren Rendite – bei anhaltender Kosten- und Risikodisziplin. "Beim Zusammenschluss mit der Postbank und dem Teilbörsengang der DWS kommen wir gut voran", ergänzte Cryan. "Wir haben also Fortschritte gemacht, sind aber mit unseren Ergebnissen noch nicht zufrieden."

Dennoch verlief das reguläre Geschäft eher schwach. Die Erträge gingen 2017 um zwölf Prozent auf 26,4 Milliarden Euro zurück. Damit schnitt das Frankfurter Geldhaus in etwa so ab wie Analysten erwartet hatten. Im wichtigen Bereich Unternehmens- und Investmentbanking sanken die Erträge um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 14,3 Milliarden Euro.

"Transaktion bald abschließen"
Auch bei der Fondssparte DWS schrumpften die Erträge gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Allerdings flossen 2016 noch Erträge des mittlerweile verkauften Geschäfts Abbey Life mit in das Ergebnis ein. Dafür blieb aber ein Vorsteuergewinn von 725 Millionen Euro in den Büchern. 2016 hatte die vor dem Teilbörsengang stehende Sparte noch einen Verlust von 206 Millionen Euro erlitten. Zudem sammelten die Fonds des Hauses wieder reichlich Geld ein. Der Nettoabsatz bezifferte sich auf 16 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatten Anleger noch 41 Milliarden Euro aus den Portfolios abgezogen. Das verwaltete Vermögen sank leicht von 706 auf 702 Milliarden Euro.

Den Bereich, der vormals als Deutsche Asset Management firmierte, will die Mutter im ersten Halbjahr aufs Parkett bringen. Da kommt die Erholung der Sparte der Zentrale gut gelegen. "Derzeit ist die Deutsche Bank daher zuversichtlich, dass sie die Transaktion bald abschließen kann, vorbehaltlich der Marktbedingungen und finaler regulatorischer Freigaben", heißt es in der Mitteilung. (ert)