An Stellenabbau führe "kein Weg vorbei, auch wenn es unser Ziel ist, Mitarbeiter nach Möglichkeit in anderen Funktionen einzusetzen", sagte Deutsche-Bank-Privatkundenvorstand Claudio de Sanctis in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Konkrete Ziele für den Stellenabbau nannte er nicht. Bis Mitte 2026 soll die Zahl der Postbank-Filialen von rund 550 auf rund 300 sinken.

"Große Fortschritte" bei Problemen
Zu den Problemen vieler Postbank-Kunden nach der IT-Fusion zwischen Postbank und Deutscher Bank Mitte des Jahres sagte de Sanctis: "Wir haben bereits große Fortschritte erzielt – und bis zum Jahresende werden wir alle Fälle abgearbeitet haben." Tausende Kunden hatten sich über mangelhaften Service beschwert, was sogar Vorstandschef Christian Sewing zwang, sich öffentlich zu entschuldigen. Die Finanzaufsicht Bafin schickte dem Institut einen Aufpasser zur Kontrolle der Situation ins Haus.

De Sanctis rückte im Juli in den Vorstand der Deutschen Bank auf. Der von ihm geleitete Geschäftsbereich betreut in Deutschland 19 Millionen Kunden – davon zwölf Millionen bei der Postbank, die 2010 übernommen wurde. Er leitet nun den nach Ertrag und Mitarbeitern größten Geschäftsbereich des Kreditinstituts.

Flagship-Stores bei der Deutschen Bank
Das Netzwerk der Deutschen Bank mit 400 Filialen sei im Grunde die richtige Größe, sagte de Sanctis der Zeitung, "auch wenn ich Anpassungen nicht ausschließen möchte". Er denke über die Einrichtung von rund 100 Flagship-Stores der Deutschen Bank nach, die auch Raum für Dinge wie kleine Konzerte oder Vorträge zu Kapitalmarktthemen bieten könnten. Das wird Geld kosten, "aber zugleich sparen wir ja auch an anderer Stelle", so de Sanctis. (mb/Bloomberg)