Die Deutsche Bank wird künftig in den meisten Filialen kein Bargeld mehr ausgeben, sondern sich ausschließlich auf Beratung konzentrieren. Das soll die Kosten senken, wie "Bloomberg" unter Berufung auf Äußerungen von Lars Stoy berichtet, die der Chef des Privatkundengeschäfts auf einer Konferenz machte. Der Auftritt Stoys sei aufgezeichnet und auf der Internetseite der Bank veröffentlicht worden.

Stoy zufolge ist eine "gewisse Zahl" an Filialen weiterhin notwendig, um Kunden zu beraten – und er fügte weiter an: "Ich will kein Bargeld in diesen Filialen haben, weil Bargeld leider teuer ist und wir es deshalb unseren Kunden nur in ein paar Zentren anbieten werden. Die Aufgabe dieser Filialen ist Beratung – Beratung der Kunden bei Anlagen, bei Hypotheken, bis zu einem gewissen Grad bei Konsumkrediten und Versicherungen." Sollte das gelingen, würden auch heimische Bankfilialen "ein profitabler Ort" sein, so Stoy. Bargeld soll es nur noch an Geldautomaten geben.

Sparhosen bleiben an
Das Projekt ist Teil der Strategie, die Konzernchef Christian Sewing im März verkündet hat. Stoys Sparte soll einen substanziellen Teil der rund zwei Milliarden Euro an Kostensenkungen beitragen, die die Bank bis Ende 2025 erreichen will. Deshalb wird die Deutsche Bank laut Stoy weitere Filialen schließen. Er äußerte sich zuversichtlich, sein diesjähriges Ertragsziel zu erreichen, obwohl Preiserhöhungen für Girokonten wegen einer anstehenden IT-Umstellung erst im nächsten Jahr erfolgen könnten.

Stoys Plan ähnelt der Strategie des Wettbewerbers Commerzbank, der sein Netz ebenfalls stark ausdünnt und verbleibende Filialen zu Beratungszentren veredelt. Erst kürzlich kündigte Finanzchefin Bettina Orlopp an, dass das momentane Ziel für Filialschließungen wohl nicht das Ende der Fahnenstange sein werde. (Bloomberg/jb)