Die Deutsche Bank will bis Mitte 2026 rund die Hälfte der Postbank-Filialen dichtmachen. Dies sagte der neue Privatkundenvorstand des größten deutschen Geldhauses, Claudio de Sanctis, in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung "Financial Times". Demnach soll die Filialzahl der Marke Postbank von derzeit 550 auf 300 fallen. Auch die Zahl der Deutsche-Bank-Zweigstellen soll beschnitten werden, sagte de Sanctis, ohne hierzu jedoch genauere Zahlen zu nennen.

Mit den Filialschließungen reagiere das Institut auf eine Änderung des Kundenverhaltens, sagte ein Banksprecher der Nachrichtenagentur "Reuters". Die Kunden würden zunehmend digitale Zugangswege für ihre Finanzen bevorzugen. Die Postbank solle daher mittelfristig in ein "Mobile First"-Geldhaus umgebaut werden. Allerdings fährt die Deutsche Bank konzernweit auch einen Sparkurs.

Gravierende Probleme
Die Deutsche Bank hatte die Postbank 2008 übernommen, ringt jedoch seither mit der Integration des Instituts. So wurden jüngst die Postbank-Kunden auf das IT-System der Deutschen Bank übertragen. Doch der Umzug verlief augenscheinlich mit gravierenden Mängeln. Die Beschwerden von Kunden über unzugängliche Konten und nicht ausgeführte Transaktionen häufen sich, der Kundenservice ist überlastet. Die Finanzaufsicht Bafin schickte deswegen einen Sonderbeauftragten in die Deutsche Bank. (ert)