Das chinesische Firmen- und Finanzkonglomerat HNA ist nach erneuten Anteilskäufen mittlerweile zum größten Einzelaktionär der Deutschen Bank aufgestiegen. Wie aus einer Stimmrechtsmitteilung hervorgeht, liegt der HNA-Anteil nun bei 9,92 Prozent. Damit ist die außerhalb Chinas vor allem als Eigentümerin von Fluggesellschaften, Flughäfen und Hotels bekannte Firmengruppe an der Herrscherfamilie von Katar vorbeigezogen, die einen Anteil von gut sechs Prozent an dem Dax-Konzern hält. Drittgrößter Deutsche-Bank-Aktionär ist unverändert der Vermögensverwalter Blackrock mit zuletzt veröffentlichten knapp sechs Prozent der Anteile.

HNA war vor erst Mitte Februar 2017 über den Wiener Vermögensverwalter C-Quadrat, an dem der chinesische Mischkonzern ebenfalls beteiligt ist, bei der Deutschen Bank eingestiegen. Das Konsortium hatte damals erklärt, das Management um Bankchef John Cryan und dessen Kapitalerhöhungspläne als Ankeraktionär zu unterstützen – und gleich Lust auf mehr bekundet: "Wir schließen nicht aus, unsere Beteiligung in moderatem Umfang aufzustocken, werden aber auf jeden Fall unter zehn Prozent bleiben", hatte ein HNA-Sprecher zu Reuters gesagt. Schon vier Wochen später folgen den Worten Taten in Form erneuter Aktienkäufe.

Ob HNA mit der Beteiligung auch geschäftsstrategischen Einfluss auf die Ausrichtung des angeschlagenen Bankriesen nehmen will oder ob die Chinesen sie nur als Finanzinvestment betrachten, bleibt vorerst offen. Fest steht: Mit Alexander Schütz, dem Gründer und Vorstand von C-Quadrat, soll nun auch ein Vertreter der Investoren in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank einziehen. (ps)