Im Prozess um die verschleierten Verluste des italienischen Kriseninstituts Monte dei Paschi die Siena werfen die Staatsanwälte der Deutschen Bank vor, an einer internationalen kriminellen Vereinigung beteiligt gewesen zu ein. Die Ermittler stützten sich dabei auf interne Dokumente und E-Mails der Bank, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg", die Einblick in die Akten erlangte. Der Tatvorwurf wiegt schwer, denn im Falle einer Verurteilung erhöht sich das Strafmaß deutlich. Den Angeklagten drohen dann bis zu neun Jahre Haft.

Seit Dezember stehen sechs aktuelle und ehemalige Manager des größten deutschen Geldhauses in Mailand vor Gericht. Das Verfahren richtet sich insgesamt gegen 13 Personen sowie drei Institutionen: die Deutsche Bank, ihre Niederlassung in London und der japanische Finanzdienstleister Nomura.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Bilanzfälschung, Behinderung der Bankenaufsicht und Marktmanipulation zwischen 2008 und 2013 vor. Demnach verfolgten die Angeklagten den Plan, die Verluste bei Monte dei Paschi mit Hilfe von Derivategeschäften zu kaschieren.

"Wir werden alles aufklären"
Nun muss die Mitangeklagte Deutsche Bank die Vorwürfe entkräften. "Im Laufe des Verfahrens werden wir alles klarstellen", sagte Verteidiger Giuseppe Iannaccone der Nachrichtenagentur zufolge. Der jetzt hinzugekommene Verdacht auf die Bildung einer über Landesgrenzen hinausgehenden kriminellen Organisation räumt der Justiz aber auch mehr Zeit ein. Denn nach italienischem Recht verlängert dieser Tatverdacht die Verjährungsfrist um sechs Jahre. (ert)