Die Deutsche Bank scheint das Tal der Tränen langsam aber sicher zu verlassen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres konnte sie einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 575 Millionen Euro erzielen. Dazu hat auch die Fondssparte Deutsche Asset Management (Deutsche AM) einen guten Teil beigetragen. Zugleich setzt das größte deutsche Geldinstitut seinen Personalabbau fort und überlegt zeitgleich, bis zu 4.000 Mitarbeiter brexitbedingt "zwangsumzusiedeln".

Der Gewinn vor Steuern war mit 878 Millionen Euro sogar um 52 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Dagegen lagen die Erträge mit 7,3 Milliarden Euro um neun Prozent unter dem Ergebnis des vergleichbaren Drei-Monats-Abschnitts 2016. Das Geldhaus führt diesen Rückgang von rund 0,7 Milliarden Euro im wesentlichen auf Bewertungseffekte zurück. "Bereinigt um diesen Effekt lagen die Erträge in etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals", schreibt die Bank in ihrer Mitteilung.

Positives Fondsgeschäft
Ein Grund für das Ergebnis war der starke Anleihehandel. Die Bank profitierte nach eigenen Angaben von einem günstigeren Marktumfeld. "Die Erträge waren über alle Geschäftsfelder hinweg solide, insbesondere bei Staats- und Unternehmensanleihen."

Positiv entwickelte sich auch das Fondsgeschäft. Insgesamt sammelte die Deutsche AM über alle Bereiche in dem Zeitraum fünf Milliarden Euro ein. Schon die Absatzstatistik des Branchenverbandes BVI für Januar und Februar wies Nettomittelzuflüsse im Publikumsfondsbereich von 1,8 Milliarden Euro aus. Der Vorsteuergewinn der Asset-Management-Tochter betrug 181 Millionen Euro (+19 Mio. Euro gegenüber Q1 2016).

Die Erträge der Deutschen AM lagen im ersten Quartal mit 607 Millionen Euro zwölf Prozent unter dem Bezugswert des Vorjahres. Ohne Berücksichtigung des Verkaufs des britischen Versicherers Abbey Life im Vorjahr sanken die Erträge um sechs Prozent. Hinzu kamen im ersten Quartal 2016 ein Gewinn aus dem Verkauf des Vermögensverwaltungsgeschäfts in Indien und eine Zuschreibung im Zusammenhang mit dem Engagement bei der Heta Asset Resolution. Ohne diese Faktoren seien die Erträge im ersten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahresquartal um fünf Prozent gestiegen.

Das Wealth Management erwirtschafte 1,9 Milliarden Euro, elf Prozent mehr als im Vorjahresquartal – allerdings auch rund 450 Millionen Euro weniger als im vierten Quartal 2016. Das Ergebnis vor Steuern betrug 320 Millionen Euro. Die Tochter Postbank fuhr einen Vorsteuergewinn von 81 Millionen Euro ein, nach dem Mini-Verlust von zwei Millionen Euro in Q4 2016.

Stellenabbau geht weiter
Viele Angestellte der Bank dürften die Zahlen aber kalt lassen – sie müssen das Geldinstitut in naher Zukunft verlassen. Nach Medienmeldungen könnten vor allem bis zu 4.000 Stellen in Großbritannien im Zuge des Brexit wegfallen, so das Handelsblatt. Entsprechende Zahlen hatte Sylvie Matherat, im Vorstand der Bank für die Regulierung zuständig, auf einer Konferenz in Frankfurt gegenüber der Zeitung genannt.

Die Mitarbeiterzahl sank in den ersten drei Monaten bereits um rund 1.600, seit dem Anfangsquartal 2016 mussten 3.300 Beschäftigte ihren Hut nehmen. Das schlägt sich auch bei den Standorten nieder. 130 der 188 auf der roten Liste stehenden deutschen Filialen hat die Deutsche Bank inzwischen geschlossen. Allerdings wurden zusätzlich acht neue Beratungscenter eröffnet, in denen sich Kunden auch außerhalb der regulären Filial-Öffnungszeiten – unter anderem an Samstagen – zu finanziellen Fragen informieren können.

"Ich bin zufrieden mit unserem Start ins Jahr 2017", kommentiert Vorstandschef John Cryan. "Das Kundengeschäft läuft sehr erfreulich, wir verzeichnen in allen Bereichen der Bank Zuflüsse, und die Aktivität an den Märkten erholt sich. Unsere Maßnahmen zum Kostenabbau beginnen zu wirken, während wir die Strukturen unserer Bank deutlich vereinfachen. Wir haben die Grundlagen dafür geschaffen, dass die Deutsche Bank wieder gute Ergebnisse liefern kann." (jb)