Konkurrenz für die Deutsche Bank? Die niederländische Großbank ING hat sich in die laufenden Verhandlungen um die Fusion der beiden größten Banken eingemischt. Deren Vorstandschef Ralph Hamers hat sowohl bei der Bundesregierung als auch bei Commerzbank-Chef Martin Zielke um die Aufnahme von Gesprächen über einen möglichen Schulterschluss mit seinem Institut gebeten. Das berichtet das Manager Magazin (MM) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach habe Zielke die Gespräche zwar abgelehnt, den Kontakt allerdings nicht gänzlich abgebrochen. Beide Banken haben die Informationen gegenüber dem Magazin nicht bestätigt.

Die Deutsche Bank und die Commerzbank verhandeln seit Wochen über eine Fusion. Wer die Initialzündung zu den Gesprächen gab, ist nicht bekannt. Zahlreiche Beoabchter vermuten den Impulsgeber im politischen Berlin. Die Bundesregierung hält sich offiziell zurück, erhofft sich aber von einem solchen Zusammengehen eine starke, im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähige Bank mit Sitz in Deutschland. Chef der kombinierten Bank soll nach gegenwärtigem Kenntnisstand Deutsche-Bank-Vorstandschef Christian Sewing werden, Martin Zielke hat Aussichten auf den Posten des Co-Chefs.

Dem MM-Artikel zufolge "ködere" Hamers die Regierung und Zielke mit dem Versprechen, dass er nach einem Kauf der Commerzbank weniger Stellen abbauen werde als bei einer Fusion der beiden deutschen Institute. Außerdem solle die ING in Aussicht gestellt haben, ihr globales Headquarter von Amsterdam nach Frankfurt zu verlegen, falls es zur Fusion komme. Mit einem ähnlichen Vorschlag wie die ING hatte Anfang des Monats allerdings auch schon Jean Pierre Mustier, Chef der italienischen Unicredit, erfolglos um die Aufnahme von Gesprächen mit Commerzbank-Chef Martin Zielke geworben. (jb)