Die DFV Deutsche Familienversicherung hat ihren ursprünglich noch für den November geplanten Börsengang verschoben – "aufgrund des schwierigen Kapitalmarktumfelds", wie es in einer Ad-hoc-Mitteilung heißt. Die Entscheidung sei gemeinsam mit den bestehenden Aktionären gefallen.

"Die DFV beabsichtigt, das Kapitalmarktumfeld im Allgemeinen und Möglichkeiten bezüglich der Wiederaufnahme des Börsengangs zu einem späteren Zeitpunkt zu beobachten und zu bewerten", heißt es in dem Schreiben.

"Historische Chance"
Im Interview mit FONDS professionell ONLINE hatte Firmengründer Stefan Knoll den Börsengang noch vor wenigen Tagen als "historische Chance" bezeichnet. Er und seine Kollegen hatten das Unternehmen mit runderneuerter IT zu einem sogenannten Digitalversicherer mit vollautomatischen internen Prozessen umgebaut. Der Erlös aus dem Börsengang sollte in erster Linie für den Ausbau des Vertriebs und Marketingmaßnahmen verwendet werden. "Daneben möchten wir in die IT und die weitere Digitalisierung investieren sowie das Produktportfolio verbreitern und neue Versicherungen an den Markt bringen", so Knoll in dem Interview.

Die DFV wollte 3,5 Millionen neue Aktien ausgeben. Außerdem war eine Mehrzuteilungsoption aus 525.000 Aktien aus dem Bestand eines Altaktionärs vorgesehen. Bei vollständiger Platzierung aller angebotenen Aktien hätte das Platzierungsvolumen bei 68 bis 92 Millionen Euro gelegen. "Davon würden der Gesellschaft zwischen 59 Millionen Euro und 79 Millionen Euro als Bruttoemissionserlös zufließen", hatte Knoll gegenüber FONDS professionell ONLINE erläutert.

"Schlechtes Marktumfeld"
Nach der Verschiebung des Börsengangs ließ Knoll nun mitteilen, alle Investoren hätten der DFV ihre "Ausnahmestellung" bestätigt. "Regelmäßig wurden aber das schlechte Marktumfeld und die damit in Zusammenhang stehenden Verluste bei den Anlegern als Begründung aufgeführt, warum in diesem Jahr nicht mehr in einen IPO investiert werde", ließ sich der Firmenchef zitieren. (bm)