Deutschland hat jetzt seinen ersten Geldautomaten mit Bitcoin-Umtauschfunktion. Er befindet sich seit einigen Tagen in einer Spielhalle mit Videothek am Frankfurter Ring in München, berichtet das Tech-Magazin "T3n". Der Automat wechselt Euro in Bitcoin. Dafür müssen Krypto-Fans lediglich ihren Namen und ihr Geburtsdatum eingeben sowie ihren Personalausweis einscannen. Fabrikant des Automaten ist das Wiener Unternehmen Orderbob, das bereits zahlreiche seiner Geräte im österreichischen Raum ausgeliefert hat.

Um einen Bitcoin-Geldautomaten aufzustellen, brauchte man bisher das Einverständnis der deutschen Finanzaufsicht Bafin – und die konnte anderthalb Jahre oder mehr auf sich warten lassen. Erst ein Gerichtsurteil des Kammergerichts Berlin hat diese Regelung kürzlich aufgehoben und das Aufstellen von Bitcoin-Automaten auch ohne Einwilligung der Bafin ermöglicht. Ob der Automat dauerhat in München stehen bleibt, hängt vor allem davon ab, wie lange das Urteil Bestand hat – und ob Verbraucher das Angebot überhaupt annehmen, was angesichts der weitverbreiten Bitcoin-Skepsis in der bundesrepublikanischen Bevölkerung bezweifelt werden darf.

Deutschland ist Bitcoin-Entwicklungsland
Anderswo sind Automaten, die Bitcoin und andere Digitaldevisen ausspucken, längst gang und gäbe. Die Internetseite coinatmradar.com zählt derzeit fast 4.000 Geldautomaten mit Bitcoin-Umtauschfunktion in mehr als 75 Ländern. Die in Tirol ansässige Cointed GmbH betreibt in Österreich vier Automaten, an denen Bitcoin-Besitzer sich Scheine ziehen können. Österreichweit gibt es sogar 248 Krypto-Maschinen, weitere stehen in Länder wie Norwegen, Ungarn, Spanien und Liechtenstein. 

Albert Sperl, Marketingleiter bei Cointed, geht davon aus, dass sein Unternehmen – sofern die Gesetze dauerhaft gelockert werden – binnen kürzester Zeit rund 800 Bitcoin-Automaten in Deutschland aufstellen könnte. (fp/ps)