Stefan Knoll gründete die Deutsche Familienversicherung (DFV) 2007. Das Unternehmen gehört dank einer massiven Umstellung der IT zu den sogenannten Digitalversicherern, deren interne Prozesse vollautomatisch laufen. Die Gesellschaft will noch im November an die Börse gehen. In einem Gespräch mit FONDS professionell ONLINE erläutert DFV-Chef Stefan Knoll die Ziele, die er mit dem Börsengang verfolgt.


Herr Knoll, warum fiel der Entschluss, die DFV an die Börse zu bringen?
Stefan Knoll: Ich möchte eine historische Chance nutzen. Das Unternehmen wird in den kommenden Jahren beim Neukundengeschäft sicher enorm wachsen. Schließlich ist die digitale Transformation und Wertschöpfung der DFV einmalig in der deutschen Assekuranz. Die komplette Digitalisierung unserer Prozesse, vom Abschluss bis zur Schadenregulierung, war und ist neben unseren Produkten die zentrale Voraussetzung, dass wir uns in einem verteilten Markt durchsetzen konnten. Um diesen Weg fortzusetzen, benötigen wie neues Geld, das wir mit dem Börsengang und einer Kapitalerhöhung einsammeln wollten.

Wie viele Aktien geben Sie aus? Und mit welchem Erlös rechnen Sie?
Knoll: Das Angebot umfasst 3,5 Millionen neue Aktien plus einer dem Marktstandard entsprechenden Mehrzuteilungsoption, bestehend aus 525.000 Aktien aus dem Bestand eines Hauptaktionärs. Bei vollständiger Platzierung aller angebotenen Aktien wird das Platzierungsvolumen zwischen 68 Millionen Euro und 92 Millionen Euro liegen. Davon würden der Gesellschaft zwischen 59 Millionen Euro und 79 Millionen Euro als Bruttoemissionserlös zufließen. Der endgültige Angebotspreis und das Platzierungsvolumen werden im Rahmen des Orderbuchverfahrens ermittelt und voraussichtlich am 9. November festgelegt.

Sollen die neuen Papiere nur unter Alt-Aktionären verteilt werden oder auch unter neuen?
Knoll: Auch unter neuen Anlegern. Aber alle jetzigen Hauptaktionäre, ich eingeschlossen, bleiben nach dem Börsengang Mehrheitsaktionäre. Der Streubesitz von neuen Aktien liegt bei etwas über 32 Prozent.

Wofür wollen Sie das Geld genau einsetzen?
Knoll: Wir planen, den Erlös in erster Linie für den Ausbau des Vertriebs und die Umsetzung von Marketingmaßnahmen zu verwenden. Daneben möchten wir in die IT und die weitere Digitalisierung investieren sowie das Produktportfolio verbreitern und neue Versicherungen an den Markt bringen.

Wir danken für das Gespräch. (jb)


In der kommenden Ausgabe von FONDS professionell, die Ende November erscheinen wird, finden Sie einen ausführlichen Artikel zum Thema Digitalversicherer.