Nachhaltige Fonds sind definitiv kein Nischenphänomen mehr in Deutschland. Ende März 2022 verwalteten die hierzulande aktiven Asset Manager 563 Milliarden Euro in nachhaltigen Publikumsfonds sowie weitere 120 Milliarden Euro in grünen Spezialfonds für institutionelle Anleger, wie der deutsche Fondsverband BVI meldet. Binnen Jahresfrist sei das Vermögen von nachhaltigen Publikumsfonds damit um satte 80 Prozent gestiegen – vor allem aufgrund der Umstellung bestehender Fonds. 

Zu den ESG-Portfolios zählt der BVI Produkte, die ökologische und/oder soziale Merkmale gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung besitzen. Ferner Fonds, die nach Definition von Artikel 9 dieser Verordnung zumindest zu einem messbaren Nachhaltigkeitsziel wie dem Klimaschutz beitragen. 

"Green Champion" Pictet
Den größten Marktanteil an Artikel-9-Fonds, sowohl für private als auch professionelle Anleger in Deutschland, hält Pictet. 25 Prozent dieser Produkte stammen vom Schweizer Asset Manager. Die Deka managt 14 Prozent der in deutschen Depots liegenden "dunkelgrünen" Fonds, die DWS 13 Prozent. Amundi und Allianz Global Investors kommen auf elf respektive sechs Prozent. Die anderen 24 Gesellschaften, die überhaupt solche Produkte anbieten, teilen sich die übrigen 31 Prozent. 

Ein Marktanteil von 25 Prozent bei Artikel-9-Fonds hört sich hoch an, allerdings ist das in diesen Produkten verwaltete Vermögen insgesamt noch sehr überschaubar. Dem BVI zufolge stecken nur 22 Milliarden Euro in Artikel-9-Fonds. Auf Artikel-8-Fonds entfallen die übrigen 661 Milliarden Euro. Der BVI erklärt die Diskrepanz zwischen "hellgrünen" Artikel-8-Fonds und "dunkelgrünen" Artikel-9-Fonds mit der Unsicherheit bezüglich Definitionen, Daten und zukünftigen regulatorischen Vorgaben bei letzteren. (jb)