Die Daten- und Investmentgesellschaft Arabesque hat ein sogenanntes ESG-Book gestartet. In diese Datenbank können Unternehmen Angaben zur Nachhaltigkeit eintragen. Auf die Daten erhalten wiederum Geldgeber Zugriff. Dies soll es Banken oder Asset Managern erleichtern, Kapital entsprechend einer Ausrichtung an ökologischen und sozialen Faktoren umzulenken, teilt das Haus mit. Die Finanzgruppe Arabesque sitzt in London und will sich mit der Tochter Arabesque S-Ray als ESG-Daten- und Ratinganbieter etablieren. An S-Ray sind unter anderem die Fondsgesellschaft DWS, die Allianz sowie die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) beteiligt.

"Das ESG Book markiert eine Zäsur im Umgang von Unternehmen mit ESG-Daten", sagt Georg Kell, Verwaltungsratsvorsitzender von Arabesque, der Mitteilung zufolge. "Zugängliche ESG-Daten schließen die Informationslücke für viele Stakeholder. Durch die digitale Plattform macht Arabesque ESG-Daten als öffentliches Gut für alle verfügbar und ganze Märkte können durch die erhöhte Transparenz nachhaltiger werden." Arabesque zielt mit dem Projekt darauf, vergleichbare Informationen zur nachhaltigen Ausrichtung zu sammeln und anzubieten. Zudem sollen insbesondere kleinere Unternehmen animiert werden, Angaben zu ökologischen und sozialen Fragen preiszugeben.

Transparenz verbessert
Zum Start des ESG-Book gewann Arabesque eine Reihe an Kooperationspartnern. Dazu zählen Geldhäuser wie die Deutsche Bank, HSBC oder die Bank Islam, die Versicherer Allianz und Swiss Re, Beratungsgesellschaften wie Bridgewater Associates oder Glass Lewis sowie Organisationen wie die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) oder Klimaschutzvereinigungen.

Konkret sollen Firmen und Konzerne ihre Angaben zu nachhaltigen Aspekten in die neue ESG-Datenbank hochladen. "Unternehmen behalten die Kontrolle über ihre ESG-Daten, indem sie unabhängig vom jährlichen Berichtszyklus, jederzeit Daten offenlegen und pflegen können", heißt es in der Mitteilung. "Dies verbessert sowohl die Transparenz als auch die marktorientierte Aufsicht durch Investoren, Banken und Geschäftspartner." Die bereitgestellten ESG-Daten würde kostenlos zur Verfügung gestellt sowie unabhängig und unparteiisch dargestellt.

Einheitliche EU-Datenbank
Die Pläne zu der ESG-Datenbank hatte Arabesque-Deutschlandchef Matthias Hübner bereits in Heft 3/2021 von FONDS professionell angekündigt. Das Vorhaben der Gesellschaft gliedert sich in die Bemühungen um eine nachhaltige Ausrichtung der Finanzwirtschaft. Die EU-Kommission hat jüngst Maßnahmen zur Kapitalmarktunion vorgestellt. Demnach soll allerdings ebenfalls eine einheitliche Datenbank errichtet werden, die Finanz- und Nachhaltigkeitsinformationen über europäische Unternehmen und Anlageprodukte vorhält. Vor allem kleine Unternehmen sollen mit ihr ihre Sichtbarkeit für internationale Investoren erhöhen können. (ert)