Die Fondsgesellschaft DWS hat in den ersten drei Monaten des Jahres massive Nettomittelabflüsse in Höhe von 7,8 Milliarden Euro erlitten. Damit schmolz das verwaltete Vermögen auf 676 Milliarden Euro. Zum Jahresende 2017 waren es noch 700 Milliarden gewesen. In der Hochphase der Vertrauenskrise um das Mutterhaus Deutsche Bank im Jahr 2016 hatten Investoren bis zu 13 Milliarden Euro je Quartal abgezogen. Die Fondstochter des größten deutschen Geldhauses legte erstmals seit dem Börsengang im März eigenständige Quartalszahlen vor. Seit der Erstnotiz verharrte der Aktienkurs unter dem Ausgabepreis.

Als Grund für den Absatzeinbruch nannte der Asset Manager die Turbulenzen an den Börsen. "Volatile Märkte, eine schwache Aktienmarkt-Performance sowie der erwartete Anstieg der Kosten aufgrund der Übergangsphase haben im ersten Quartal positive Zuflüsse in Passive überlagert", sagte DWS-Finanzchefin Claire Peel einer Mitteilung zufolge. "Unser allgemeiner Marktausblick für die nächsten Monate bleibt unverändert optimistisch."

Großkunden ziehen Geld ab
Der Dämpfer ging zudem vor allem auf zwei Großkunden zurück, hieß es weiter. Ein namentlich nicht näher genanntes "amerikanisches Unternehmen" habe aufgrund der US-Steuerreform Kapital aus einem Geldmarktfonds abgezogen und in die Heimat geholt. Auch eine europäische Versicherung habe Mittel abgezogen. Die DWS-Führungsriege legt Wert auf die Feststellung, dass die Abflüsse vor allem Geschäftsfelder mit niedrigen Margen betreffen. Im Heimatmarkt sowie im Wachstumssegment der börsengehandelten Indexfonds (ETFs) habe das Haus unter dem Strich Mittel hinzugewonnen.

Der Mittelschwund schlug sich auch in den Geschäftszahlen nieder. Der bereinigte Gewinn vor Steuern sank im ersten Quartal auf 136 Millionen Euro – ein Rückgang um ein Drittel gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Auch der Reingewinn sackte auf 95 Millionen Euro ab. Die Gesellschaft verwies darauf, dass aufgrund des Börsengangs und der Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie Mifid II einmalig höhere Kosten angefallen seien. Durch die Abspaltung vom Mutterhaus Deutsche Bank seien andererseits Posten weggefallen, sodass das Aufwand- Ertragsverhältnis im Vergleich zum Vorquartal bei 76 Prozent verharrte. Im entsrpechenden Vorjahreszeitraum stand allerdings eine deutlich bessere Quote von 67 Prozent.

Auf dem Parkett Gas geben
Die Führung des Fondsanbieters gibt sich jedoch optimistisch. "In einem schwierigen Quartal haben wir unseren Börsengang erfolgreich abgeschlossen und sind mit unserer neuen globalen Marke DWS in eine neue Ära eingetreten", sagte DWS-Chef Nicolas Moreau. "Wir sind jetzt gut aufgestellt, um unsere Ziele zu erreichen und sind voll darauf konzentriert, unser Potenzial als börsennotiertes Unternehmen auszuschöpfen." (ert)