Die DWS hat im Oktober die ersten Nettomittelzuflüsse in Deutschland seit Februar dieses Jahres verbucht. Das geht aus der Investmentstatistik des Branchenverbands BVI hervor, die FONDS professionell ONLINE ausgewertet hat.

Den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen zufolge steckten Anleger aus Deutschland im Oktober unter dem Strich 768,7 Millionen Euro in Wertpapierpublikumsfonds der Deutsche-Bank-Tochter. Kein anderer Anbieter sammelte mehr Geld ein. Damit reduzieren sich die Abflüsse aus DWS-Fonds seit Jahresbeginn auf 1,9 Milliarden Euro.

Die hohen Abflüsse in den ersten drei Quartalen dieses Jahres waren wohl ein wesentlicher Grund dafür, dass DWS-Chef Nicolas Moreau das Haus verlassen musste: Ende Oktober übernahm DWS-Urgestein Asoka Wöhrmann seinen Posten (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Abflüsse aus margenstarken Produkten gebremst
Der BVI-Einzelfondsstatistik zufolge verbuchten zwölf DWS-Portfolios im Oktober mehr als 100 Millionen Euro Zuflüsse. Allein 652,4 Millionen Euro entfallen auf den 3,6 Milliarden Euro schweren Kurzläuferfonds Deutsche Institutional Money plus. Der Geldmarktfonds DWS Rendite Optima Four Seasons sammelte 440,1 Millionen Euro ein, der ETF Xtrackers Euro Stoxx 50 317,8 Millionen Euro. Damit ist klar, dass vor allem margenschwache Produkte Zuflüsse verbuchen konnten.

Positiv aus Sicht der DWS ist jedoch zu werten, dass die hohen Abflüsse aus einigen wichtigen, margenstarken Portfolios gestoppt oder zumindest gebremst werden konnten. So konnte der 6,4 Milliarden Euro schwere Bestseller DWS Concept Kaldemorgen im Oktober netto immerhin 12,9 Millionen Euro einsammeln. In den Monaten davor hatten sich Anleger im großen Stil von Anteilen des Multi-Asset-Fonds getrennt: Seit Jahresbeginn liegen die Nettomittelabflüsse bei mehr als einer Milliarde Euro.

DWS Top Dividende erholt sich
Noch schlimmer hatte es nur den DWS Top Dividende und sein Luxemburger Pendant DWS Invest Top Dividend getroffen. Aus dieser Strategie, für die Portfoliomanager Thomas Schüßler auf dividendenstarke Aktien aus aller Welt setzt, flossen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres stolze 3,1 Milliarden Euro ab. Im Oktober beliefen sich die Abflüsse nur noch auf 68,4 Millionen Euro.

Ein Grund dafür dürfte die verbesserte Performance sein: Der Fonds lag im vergangenen Kalenderjahr deutlich hinter seiner Vergleichsgruppe, machte in der jüngsten Börsenkorrektur aber einiges an Boden gut. Bei der Ratingagentur Morningstar holte sich Schüßler so seinen vierten Stern zurück, auch Scope bewertet den zum Jahreswechsel 2017/18 auf "C" herabgestuften Fonds inzwischen wieder mit dem Top-Rating "B". In Summe verwalten die beiden Dividendenfonds gut 21 Milliarden Euro, was sie zur volumenstärksten Strategie der DWS macht. In Summe verwaltet die Deutsche-Bank-Tochter den BVI-Zahlen zufolge 237,2 Milliarden Euro in Wertpapierpublikumsfonds.

Deutschlandaktienfonds mit Abflüssen
Zu den Fonds, die im Oktober Abflüsse verbuchen mussten, gehörten auch die Deutschlandaktienfonds des Anbieters. Der DWS Aktien Strategie Deutschland verlor 110,9 Millionen Euro, der DWS Deutschland 43,7 Millionen Euro und der DWS Investa 4,2 Millionen Euro. Das hängt zum einen mit dem schwierigen Marktumfeld für Aktien zusammen, zum anderen aber auch mit dem zwischenzeitlich verkündeten Abgang des verantwortlichen Portfoliomanagers Tim Albrecht.

Zur Erinnerung: Anfang September war bekannt geworden, dass Albrecht die DWS in Richtung Berenberg verlassen möchte. Im November hieß es dann, der Starmanager halte dem Fondsanbieter doch die Treue – offensichtlich konnte Wöhrmann ihn zum Bleiben überreden. Entsprechend interessant wird zu beobachten sein, ob manche Investoren ihr abgezogenes Geld nun wieder den Deutschlandaktienfonds der DWS anvertrauen. (bm)