Die DWS hat einen Großauftrag an BNP Paribas Securities Services zurückgezogen. Eigentlich sollten die Franzosen als neue Verwahrstelle für DWS-Publikumsfonds dienen. Zudem sollten Teile der Fondsadministration der Frankfurter an BNP Paribas übergehen. Nachdem der Wechsel im Sommer angekündigt wurde, sind sich die Häuser nun doch nicht einig geworden, berichtet die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". Sprecher der beiden Institute bestätigten das Scheitern des Großauftrags. In den betroffenen Portfolios liegt ein Volumen von rund 240 Milliarden Euro.

"Nach langen intensiven Verhandlungen und enger Zusammenarbeit haben die DWS und BNP Paribas Securities Services gemeinsam beschlossen, die im Juni 2018 angekündigten Übertragungen der Fondsadministration für aktiv verwaltete Fonds der DWS und der Depot- und Verwahrungsdienstleistungen für Publikumsfonds der DWS in Deutschland und Luxemburg an die BNP Paribas Securities Services nicht weiterzuverfolgen", sagte ein DWS-Sprecher der Zeitung. Ein Sprecher von BNP Paribas schloss sich der Aussage an. Woran die Verhandlungen letztlich genau scheiterten, wurde nicht bekannt.

Verwaltung bleibt vorerst im Haus
Mit dem Auftrag hätte BNP Paribas Securities Services ihre Marktführerschaft deutlich ausbauen können. Die Franzosen sind mit über 430 Milliarden Euro die größte Verwahrstelle auf dem deutschen Markt (Stand Ende 2017). An zweiter Stelle rangiert State Street mit rund 290 Milliarden Euro. Die Amerikaner dienen bislang als Depotbank der DWS-Publikumsfonds. Nach der Absage der Übertragung bleibt State Street die Verwahrstelle. Die institutionellen Fonds wären ohnehin bei dem US-Haus geblieben.

Die vornehmlich in Deutschland ansässige DWS-Fondsadministrationseinheit mit rund 80 Mitarbeitern wäre im Zuge des Deals zur BNP Paribas gewechselt. Nun bleibt der Bereich vorerst im Haus. Was die Deutsche-Bank-Tochter damit künftig vorhat, ist noch nicht klar. "Das Führungsteam der DWS wird weiterhin alle Optionen prüfen, die betriebliche Effizienz weiter zu erhöhen", sagte ein DWS-Sprecher dem "Handelsblatt" zufolge.

Skaleneffekte nutzen
Mit der Auslagerung der Verwaltungsaufgaben an Dritte können Asset Manager Geld sparen. Spezialisierte Dienstleister machen sich bei großen Volumen Skaleneffekte zu nutze – und können so Kosten drücken. Den Deal mit BNP Paribas hatte noch der Franzose Nicolas Moreau eingefädelt. Dessen Posten an der DWS-Spitze übernahm im Oktober aber der einstige Investmentchef Asoka Wöhrmann. Seither besetzte Wöhrmann einige Spitzenpositionen neu. (ert)