Die Turbulenzen an den globalen Börsen und beim Mutterkonzern Deutsche Bank hinterließen auch beim Ergebnis der Fondstochter DWS erkennbare Spuren. Die Erträge gingen im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um elf Prozent  auf 1,1 Milliarden Euro zurück. Das um Sondereffekte bereinigte Vorsteuerergebnis rutschte sogar um 36 Prozent auf 289 Millionen Euro ab. Der Nettogewinn brach um 41 Prozent auf 189 Millionen Euro ein, wie aus den Zahlen der DWS hervorgeht. Die Aktie notierte am Mitwochvormittag mehr als 1,5 Prozent im Minus bei rund 27 Euro.

Das größte deutsche Geldhaus hatte seine Fondssparte ausgegliedert und im März teilweise an die Börse gebracht. Der Gang aufs Parkett fiel aber in eine Flaute an den Aktienbörsen. Zudem flammte erneut Misstrauen an den Märkten über die Solidität des Mutterkonzerns auf. So zogen Anleger massiv Geld von dem Asset Manager ab: allein im zweiten Quartal 2018 waren es 4,9 Milliarden Euro. Damit stehen im ersten Halbjahr Nettomittelabflüsse in Höhe von 12,7 Milliarden Euro zu Buche. Per Ende Juni verwaltete die DWS ein Vermögen 687 Milliarden Euro.

Ausfall bei den Gebühren
Mit Blick allein auf das zweite Quartal stabilisierten sich die Zahlen gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres 2018. Die Erträge stiegen trotz der Mittelabzüge um drei Prozent auf 576 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern verbesserte sich um fast sieben Prozent auf 149 Millionen Euro. Der Nettogewinn sank aber um fast acht Prozent auf 92 Millionen Euro.

In einer Mitteilung der Deutschen Bank, die simultan ihre endgültigen Zahlen für das zweite Quartal 2018 veröffentlichte, findet sich eine weitere Ursache für den Dämpfer bei den Ergebnissen. "Hauptgrund für den Rückgang ist, dass in diesem Jahr die Gebühren eines spezifischen Fonds nicht anfielen, die normalerweise, abhängig vom Erfolg, alle zwei Jahre anfallen", hieß es in der Mitteilung. Dabei handele es sich um einen Spezialfonds, der auf Infrastruktur-Investments setzt, erläuterte ein DWS-Sprecher auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE. Wegen der Wertentwicklung sei der erfolgsabhängige Teil der Gebühr nicht geflossen.

Kosten auf Kurs, Zuflüsse nicht
Vergleichszahlen zum zweiten Quartal 2017 lieferte die DWS selbst nicht. Damals war die Gesellschaft noch in die Deutsche Bank eingebunden. Quartalszahlen, welche die Deutsche Bank für ihren Bereich Asset Management veröffentlicht, seien aufgrund der Entflechtung nicht mit denen der DWS als eigenständige Gesellschaft vergleichbar, hieß es von dem Fondsanbieter.

Trotz des Dämpfers im ersten Halbjahr sieht sich das Haus auf gutem Kurs. "Wir haben im zweiten Quartal gute Fortschritte gemacht, unser langfristiges, globales und führendes Vermögensverwaltungsgeschäft weiter auszubauen", sagte Nicolas Moreau, Vorstandschef der DWS. "Auch wenn die Nettomittelabflüsse nicht erfreulich sind, haben wir viel erreicht."

So werde das Haus in diesem Jahr bereits 20 bis 30 Prozent seines mittelfristigen Sparziels erreichen, ergänzte Finanzchefin Claire Peel. Sie schränkte aber auch ein, dass es "angesichts der Volatilität und der Stimmung am Kapitalmarkt" unwahrscheinlich sei, dass die DWS ihr Ziel beim Nettomittelaufkommen erreichen werde. Mittelfristig will der Anbieter jährliche Zuflüsse in Höhe von drei bis fünf Prozent des verwalteten Vermögens erzielen.

ETFs stemmen sich gegen den Trend
Abflüsse verzeichnete im zweiten Quartal der Aktienbereich. Vor allem aus dem DWS Top Dividende zogen Anleger Geld ab. Das Dickschiff gab das Zepter als größter deutscher Publikumsfonds an einen Konkurrenten von Union Investment ab. Die Performance des Top Dividende verbesserte sich allerdings zuletzt, betonte die DWS.

Beim größten Multi-Asset-Fonds des Anbieters, dem DWS Concept Kaldemorgen, habe sich im vergangenen Monat aufgrund der besseren Performance das Mittelaufkommen stabilisiert. Neues Geld konnten hingegen die börsengehandelten Indexfonds (ETFs) der Gesellschaft einsammeln – und sich damit gegen den Markttrend stemmen.(ert)