Die DWS reiht sich ein in die Riege der Asset Manager, die ihr Geschäft mit alternativen Anlageklassen ausbauen wollen und dabei gezielt auf sehr vermögende Privatkunden und Family Offices zugehen. Eine entsprechende Initiative der Deutsche-Bank-Tochter kündigte Paul Kelly, der Leiter des Bereichs Alternatives, in einem Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg" an. Er sehe die Chance, die Nachfrage nach Anlageformen wie Immobilien und Private Credit zu bedienen.

"Aus der Perspektive der Mittelbeschaffung ist das der Heilige Gral", so Kelly. "Der Knackpunkt ist in der Regel die Liquidität und die Frage, wie leicht die Anleger an ihr Kapital kommen und zu welchen Bedingungen." Zuletzt hatte die Besorgnis über die Illiquidität alternativer Investments wieder zugenommen. Einige Anlagevehikel konnten die Rückgabewünsche ihrer Investoren nicht sofort erfüllen, weil das Geld in langfristigen Projekten gebunden ist.

Um solche Sorgen der Anleger zu zerstreuen, entwirft die DWS laut Kelly maßgeschneiderte Lösungen für ihren Private-Wealth-Vertriebskanal. "Wir versuchen, das Risiko-Rendite-Verhältnis und die Haltefristen aufeinander abzustimmen", erläuterte er. "Aber insgesamt gibt es ein großes Interesse an höheren Renditen, vor allem wenn das Risiko-Rendite-Profil stimmt."

Klassische Private-Equity-Investoren halten sich zurück
Kelly kam Anfang des Jahres von Blackstone zur DWS, um die Expansion in den Bereich Private Credit voranzutreiben, den Vorstandschef Stefan Hoops zu einem zentralen Bestandteil seiner Wachstumsstrategie gemacht hat. Die Alternatives-Sparte der DWS verwaltete Ende Juni rund 115 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr baute die Deutsche Bank zudem ihr Wealth Management aus, um dem Ziel näher zu kommen, die größte Privatkundenbank im Euroraum zu werden.

Auch in der Private-Equity-Branche gibt es interessante Entwicklungen. So drängen etablierte Anbieter wie Apollo oder KKR auf den Markt für vermögende Privatanleger, weil sie darin die Chance sehen, ihren Kundenstamm zu erweitern. Bislang setzen vor allem institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Stiftungen auf Private-Equity-Fonds, doch diese Anleger halten sich seit der Zinswende mit neuen Kapitalzusagen zurück. (Bloomberg/bm)