Bei der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden gibt es rund 280 Millionen Euro an Wertberichtigungsbedarf bei Krediten, Immobilien und Beteiligungen. Das hat die Nachrichtenagentur "Bloomberg" aus informierten Kreisen erfahren. Alle anderen Genossenschaftsbanken würden über ihre Sicherungseinrichtung einspringen und Garantien in dieser Höhe zur Verfügung stellen. Damit könne die Bank ihren Geschäftsbetrieb fortsetzen.

Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden und der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) wollten sich nicht zur Höhe der Wertberichtigungen oder Garantien äußern, bestätigten aber grundsätzlich Hilfsmaßnahmen für die Bank, berichtet "Bloomberg". Der von der Finanzaufsicht Bafin entsandte Sonderbeauftragte mit Geschäftsleitungsfunktion, Christian Gervais, hatte bei einer Generalversammlung der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden in der Nacht zum Mittwoch (27.3.) über den Sanierungsbedarf der Bank informiert.

Einlagen abgesichert
Er verdeutlichte anhand konkreter, aber anonymisierter Beispiele den Wertberichtigungsbedarf. Ausdrücklich wies Gervais darauf hin, dass die Einlagen dank der Sicherungseinrichtung des BVR sicher seien. Über die Sicherungseinrichtung geben sich die deutschen Genossenschaftsbanken das Versprechen, einander im Krisenfall zu unterstützen. "Die Solidargemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken, vertreten durch die Sicherungseinrichtung des BVR, wird auch der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden, ihren Kunden und Mitgliedern zur Seite stehen. Zu dieser Hilfe gehören auch Sanierungsmaßnahmen", teilte der BVR mit.

Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden ist eine relativ kleine Genossenschaftsbank aus Thüringen, die in der Vergangenheit mit außergewöhnlichen Geschäften aufgefallen ist. In der Branche ist sie auch als "Effenberg-Bank" bekannt, weil sie den Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg zur Akquise von Fußballfinanzierungen beschäftigte. Die Bilanzsumme belief sich zuletzt auf weniger als zwei Milliarden Euro.

Satzungsänderung verworfen
Jetzt dürfte es an die Verwertung von Aktiva gehen, berichtet "Bloomberg" weiter. Eine bei der Generalversammlung eingebrachte Satzungsänderung, Entscheidungen über Immobiliengeschäfte ab einer Höhe von zehn Millionen Euro von der Zustimmung der Generalversammlung abhängig zu machen, wurde verworfen.

Gervais zeigte sich erleichtert. Eine erforderliche Zustimmung hätte die Sanierung der Bank deutlich erschwert, wie er sagte. Potenzielle Käufer dürften seinen Worten zufolge wenig Interesse daran haben, einen Vertrag zu verhandeln, wenn der Vollzug dann unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Generalversammlung stünde. Auch der zusätzliche zeitliche Aufwand wäre kaum zu vermitteln gewesen, erklärte er. (Bloomberg/ert)