Deutschlands Sparkassen haben im vergangenen Jahr 10,8 Milliarden Euro Nettoabsatz im Wertpapiergeschäft verzeichnet. "Das ist der höchste Wert seit 15 Jahren", sagte Helmut Schleweis, der Präsident des Sparkassenverbands DSGV, am Mittwoch in Frankfurt. Insbesondere in Investmentfonds floss viel Geld – unter dem Strich waren es 11,2 Milliarden Euro, 45,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Aus Aktien und Anleihen zogen die Sparkassen-Kunden dagegen netto rund 400 Millionen Euro ab.

Mit Blick auf das niedrige Zinsniveau bezeichnete Schleweis das Wertpapiersparen als "fast die einzige Möglichkeit für die breite Bevölkerung, noch angemessene Vermögenszuwächse zu erzielen". Die Sparkassen hätten deshalb zusammen mit der Dekabank "sehr große Anstrengungen" unternommen, um die Kunden von Engagements in Wertpapieren zu überzeugen. "Das gelingt zunehmend besser", so Schleweis.

Im Wertpapiergeschäft sei die Deka der "bevorzugte Partner", sagte der Sparkassen-Präsident. "Immerhin ein Drittel der Anlagen in Investmentfonds gingen allerdings auch in Angebote anderer Fondsgesellschaften", betonte er. "Das zeigt sehr deutlich: Die Sparkassen sind bereit und in der Lage, zugunsten ihrer Kunden die gesamten Marktchancen auszuschöpfen."

Provisionserlöse steigen deutlich – insbesondere im Wertpapiergeschäft
Der Boom im Wertpapiergeschäft ist für die Sparkassen aus einem anderen Grund wichtig: Er hilft, das Provisionsergebnis zu steigern, um damit den sinkenden Zinsüberschuss auszugleichen. Insgesamt stiegen die Provisionserlöse der Sparkassen 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro. Die höchsten relativen Zuwächse gab es im Kundenwertpapiergeschäft – dort legten die Provisionserlöse um 16,5 Prozent zu.

In diesen Posten fließen nicht nur Einnahmen aus Vertriebs- und Bestandsprovisionen ein, sondern auch aus Gebühren für die Depotführung sowie aus dem Aktien- und Anleihenhandel. Die Sparkassen-Kunden zogen unter dem Strich zwar Geld aus Aktien und festverzinslichen Wertpapieren ab, schichteten ihre Depots aber häufiger um als im Vorjahr: Der Gesamtumsatz im Wertpapiergeschäft belief sich 2017 auf 119,9 Milliarden Euro, das sind 17,5 Prozent mehr als 2016 und entspricht dem höchsten Wert seit dem Jahr 2008. Dieser rege Handel trug maßgeblich zum Wachstum des Provisionsergebnisses bei.

386 Sparkassen erzielen 2,2 Milliarden Euro Gewinn
Insgesamt belief sich das Jahresergebnis nach Steuern der aktuell 386 deutschen Sparkassen im vergangenen Jahr auf 2,2 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (bm)