Deutsche Banken haben sich Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. sowie anderen Krypto-Assets wie Non-Fungible Token (NFT) zunächst nur sehr zaghaft genähert. Das ändert sich. Die Commerzbank hat nun als erste deutsche Universalbank die Kryptoverwahrlizenz nach Paragraf 1 Absatz 1 a Satz 1 Nr. 6 Kreditwesengesetz (KWG) erhalten. "Die Lizenz ermöglicht es der Bank, ein breites Spektrum von Dienstleistungen im Bereich digitaler Vermögenswerte, speziell Kryptowerte, aufzubauen", wie das zweitgrößte deutsche Bankhaus mitteilte.

Banken haben diese Anlageklasse lange wegen der damit verbundenen Risiken für Kunden, des Potenzials für Geldwäsche sowie diverser Betrugsskandale rund um Kryptos gemieden. Nun wagen sie sich in diesen Sektor vor. Einige wenige Volksbanken und Sparkassen bieten etwa über die Börse Stuttgart Zugang zu Bitcoins. Die Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank bietet sie selbst an. Andere Häuser prüfen den Einstieg (FONDS professionell ONLINE berichtete; Anmeldung nötig). 

Zunächst institutionelle Kunden im Blick
Die Commerzbank und die Deutsche Bank kündigten vor einem Jahr an, zumindest Verwahrlösungen für institutionelle Kunden anzubieten. Genau das macht die Commerzbank jetzt: "Im ersten Schritt strebt die Bank an, ihren institutionellen Kunden eine sichere, regulatorisch konforme und zuverlässige Plattform für die Verwahrung von Kryptowerten auf Basis der Blockchain-Technologie zur Verfügung zu stellen", hieß es von dem Institut.

Andere Häuser sind schon weiter. Im Juli hatte die Blockchain-Einheit der Société Générale die erste Lizenz erhalten, die nach den neuen französischen Kryptoregeln vergeben wurde. Anfang dieses Monats gab die DZ Bank bekannt, eine Plattform für die Verwahrung digitaler Vermögenswerte eingerichtet zu haben; auf die beantragte eigene Kryptoverwahrlizenz der Bafin wartet das Genossenschaftsinstitut allerdings noch.

Bankenaufsicht besorgt
Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern müssen Banken in Deutschland eine formale Erweiterung ihrer bestehenden Lizenzen beantragen, wenn sie Kryptodienstleistungen einschließlich der Verwahrung anbieten wollen. Dadurch erhält die Bankenaufsicht einen gewissen Einblick in den Markt. Die Europäische Zentralbank ist jedoch weiterhin besorgt, dass Banken in der Lage sein könnten, ihre Kryptogeschäfte an der Aufsicht vorbei zu betreiben. Aufsichtschef Andrea Enria forderte die Politik am Dienstag auf, ein Schlupfloch in den Regeln zu schließen. (Bloomberg/jb)