Kryptowährungen sind für manche Banken ein rotes Tuch. Nicht selten wird Kunden mit entsprechenden Umsätzen nahegelegt, sich ein anderes Institut zu suchen. Das Berliner Kryptowährungshandelshaus Bitwala hat ein Konto lanciert, das Bitcoin-Anlegern solche Probleme ersparen dürften. Die Lösung besteht aus zwei Teilen: Zugrunde liegt ein gewöhnliches Girokonto, das ganz normal über das Kernbankensystem der Kooperationspartnerin Solaris Bank läuft. An dieses ist ein individuelles Wallet (derzeit nur Bitcoin) angeschlossen.

Beides wird von einer einzigen Benutzeroberfläche weg organisiert. Beträge zwischen Wallet und Konto sollen innert kürzester Zeit einfach transferiert werden können. Die Euro-Beträge auf dem Girokonto unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro. Das Konto und eine dazugehörende Debitkarte sind den Angaben des Unternehmens zufolge kostenlos. Für den Handel der Kryptowährungen wird ein Prozent des Umsatzes verrechnet.

Expansion in Europa
Laut Bitwala können erstmals in Europa Bitcoin und Euro bei einem Anbieter, der der Einlagensicherung unterliegt, gemeinsam organisiert werden. Das Konto starte am 12. Dezember mit der Freischaltung von 40.000 vorregistrierten Kunden. Wie ein Sprecher gegenüber FONDS professionell ONLINE sagt, sollen später neben den derzeit möglichen Bitcoin-Wallets auch elektronische Geldbörsen für weitere Kryptowährungen dazu kommen. Auch wolle Bitwala 2019 innerhalb Europas expandieren. Österreich liege demnach ebenfalls im Fokus.

Für Bitcoinanleger scheint das Konto eine bequeme Art zu sein, ihre Bestände zu verwalten. Zu hinterfragen ist aber die Bewerbung des Produktes. Bitwala spricht von "Blockchain Banking mit der Sicherheit und dem Komfort eines deutschen Bankkontos". Realistisch handelt es sich umgekehrt wohl eher um ein deutsches Bankkonto mit dem Komfort eines angeschlossenen Bitcoin-Wallets. Denn die Kryptowährungen auf dem Wallet unterliegen nicht der Einlagensicherung. Und auf der anderen Seite werden die Transaktionen auf dem Girokonto auch nicht über die Blockchain abgebildet. (eml)