Die Deutsche Bank hätte in der Finanzkrise möglicherweise von Staatshilfe profitiert. Das glaubt zumindest Ex-Vorstandschef Jürgen Fitschen rückblickend. "Es wären Vorteile damit verbunden gewesen", so Fitschen gegenüber der Presseagentur dpa. "Die nachhaltigen Korrekturen in den Bilanzen hätten schneller erledigt werden können." In Europa dauerten solche Vorgänge zu lange.

Fitschen stellt sich damit gegen seinen Vorgänger Josef Ackermann: Der hatte im Herbst 2008 gesagt, er würde sich schämen, in einer Krise Geld vom Staat anzunehmen. Viele Banken in Europa wurden in der Krise mit Steuergeld vor der Pleite gerettet. In den USA zwang der Staat den Instituten seine Hilfe geradezu auf. "Man muss einfach sagen, die Art und Weise, wie die Krise in den USA bewältigt wurde, hat zu besseren Ergebnissen geführt. Die dortigen Banken haben sich schneller erholt", so Fitschen.

Angst vor gedeckelten Gehältern
Der Ex-Deutschbanker hat trotzdem Verständnis dafür, dass Ackermann damals keine Staatshilfen wollte. "Dahinter stand die Furcht, dass der Staat dann einwirken will", sagt Fitschen. Wäre etwa im Zuge staatlicher Hilfen ein Gehaltsdeckel eingeführt worden, hätten viele Mitarbeiter das Institut verlassen. "Vielleicht hätte man das anders angehen und kommunizieren müssen", so Fitschen. Die Deutsche Bank, seit April geführt vom bisherigen Privatkundenchef Christian Sewing, leidet noch immer unter den Spätfolgen der Krise. (fp)