Colin Fan, ehemaliger Investmentbank-Chef der Deutschen Bank, zieht gegen seinen Ex-Arbeitgeber vor Gericht. Das Institut hatte Fan vorgeworfen, sich mit krummen Geschäften um neun Millionen US-Dollar bereichert zu haben. In der Folge kürzte es den Bonus seines einstigen Stars und entließ ihn schließlich im November 2015.

Nun fordert Fan von der Deutschen Bank mindestens zehn Millionen britische Pfund (11,32 Millionen Euro), berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Bloomberg. Das Geld entging dem gebürtigen Chinesen, nachdem das Geldhaus ihm für sein angebliches Fehlverhalten Aktienoptionen gestrichen hatte. Fan beteuert, sich bei seinen Geschäften stets an das Gesetz gehalten zu haben.

Ethisch fragwürdiger Millionengewinn
Die Klage war bereits im Januar in London eingereicht worden, wurde aber jetzt erst öffentlich. Die Streitparteien wollten sich gegenüber Bloomberg nicht äußern. Die britische Finanzaufsicht FCA hatte den Fall bereits geprüft, ihre Untersuchung allerdings im vergangenen Jahr eingestellt. Als Teil seiner Klage fordert Fan, dass die Deutsche Bank ihm Reisekosten erstattet, die ihm während der FCA-Untersuchung entstanden waren.

Gemeinsam mit Kollegen soll Fan Kreditrisiken aus der Bilanz der Deutschen Bank an einen Hedgefonds in Monaco ausgelagert haben, um damit zu spekulieren. Bei seinen Geschäften soll er auch eine Million Dollar (0,9 Millionen Euro) privates Vermögen eingesetzt haben. Mit diesem Einsatz hat er angeblich neun Millionen Dollar (7,7 Millionen Euro) Gewinn eingestrichen. Nach dem Führungswechsel an der Spitze im Jahr 2015 verschärfte die Deutsche Bank ihre Regeln zum Eigenhandel der Mitarbeiter und warf Fan vor, gegen den internen Verhaltenskodex verstoßen zu haben. (fp)