Die im März neu gegründete Lunis Vermögensmanagement hat sich vorübergehend als Tied Agent dem Haftungsdach von NFS Netfonds angeschlossen. So soll die Zeit überbrückt werden, bis die Gesellschaft ihre eigene Lizenz gemäß Paragraf 32 Kreditwesengesetz (KWG) von der Finanzaufsicht Bafin erhält. Lunis beabsichtigt im Rahmen der Kooperation auch, das Vermögensverwaltungsangebot der NFS Netfonds ins Kundenangebot zu integrieren, wie das Haftungsdach in einer Pressemitteilung von Netfonds schreibt.

Hinter Lunis Vermögensmanagement stehen rund 20 ehemalige Privatbanker der Bank J. Safra Sarasin, die im März ihren Rückzug vom Geschäft mit wohlhabenden deutschen Kunden angekündigt hatte. Haupteigner der neuen Frankfurter Gesellschaft mit einer Beteiligung von 50,1 Prozent ist die amerikanische Private-Equity-Gesellschaft J.C. Flowers. Die übrigen Anteile liegen bei den beiden Vorstandschefs Andreas Brandt und Christoph Lieber. Brandt war bis vor kurzem Generalbevollmächtigter der Bank Sarasin in Frankfurt.

Der neue Mitspieler am Markt für Vermögensverwalter hat ehrgeizige Ziele. Das Team möchte bis Ende 2017 die Marke von einer Milliarde Euro erreicht haben. Lunis setzt dabei vor allem auf die fortlaufende Betreuung der gekündigten Privatkunden von Sarasin.

Wachstum durch Übernahmen
Doch das soll nur der Anfang sein. Lunis möchte sich nach eigenen Angaben innerhalb kurzer Zeit als treibende Kraft im Konsolidierungsprozess des in Deutschland stark fragmentierten Wealth-Management-Marktes etablieren. Dazu sollen auch Übernahmen erfolgen.

Angesichts des immer höheren Aufwands für die Regulierung stehen insbesondere kleinere, unabhängige Vermögensverwalter vermehrt unter Druck. Hinzu kommt eine wachsende Zahl an Unternehmensübergaben, da sich viele Firmengründer dem Rentenalter nähern. Lunis und andere aufstrebende Unternehmen können also auf einige Übernahmekandidaten hoffen. In der Praxis kam es bislang aber kaum zu Transaktionen. (jb)